Zauneidechse im „Lebensraum Bahndamm“
Im Frühjahr hatte die städtische Umweltstiftung zur Mitarbeit bei der Bestanderfassung von Kriechtieren (Reptilien) im Stadtgebiet aufgerufen. Jetzt zieht sie zur Halbzeit des Projekts eine erste Zwischenbilanz und ruft zur Fortsetzung der Beobachtungen auf.
Bislang war über das Vorkommen von Wald- und Zauneidechse sowie Blindschleichen in Gütersloh wenig bekannt. Dr. Burkhard Thiesmeier und die Gütersloher Umweltstiftung arbeiten nun zusammen mit ehrenamtlichen Beobachtern daran, die Kenntnisse zu verbessern. Im Frühjahr waren die Interessenten im Fachbereich Umweltschutz geschult und mit Arbeitsmaterialien ausgestattet worden. Über das Interesse der Gütersloher an den Tieren freut sich Fachbereichsleiter Dr. Jürgen Albrecht: „Die Resonanz auf den Aufruf zur Mitarbeit war sehr erfreulich, und inzwischen wurden über unser Meldeportal im Internet auch etliche sehr interessante Daten mitgeteilt.“
Die bisherigen Ergebnisse der Reptilienkartierung liefern ein neues Bild über die Kriechtiere des Stadtgebiets, findet Projektleiter Thiesmeier: „Vor allem die relativ weite Verbreitung der in Nordrhein-Westfalen stark gefährdeten Zauneidechse ist bemerkenswert. Sie besiedelt fast durchgängig die Südseite des Bahndammes und kommt sporadisch auch entlang der TWE-Linie sowie an verstreuten Einzelstandorten vor. Dem ‚Lebensraum Bahndamm‘ und seinen angrenzenden Flächen gebührt daher künftig mehr Aufmerksamkeit, damit sich die Art im Stadtgebiet weiter wohl fühlt und sich ausbreiten kann.“
Auch die Blindschleiche ist in Gütersloh weiter verbreitet als bislang gedacht. Man kann sie am besten mit Hilfe künstlicher Verstecke finden, etwa Bretter, in deren Kontakt sich die Tiere indirekt wärmen können. Das offene Sonnenbad meidet diese Art lieber, denn sie wird gerne von vielerlei Feinden gefangen, von der Katze bis zum Turmfalken.
Aus mehreren Stadtteilen fehlen allerdings noch Nachweise von Reptilien, eine Fortführung und Ausweitung der Beobachtungen auch durch Neueinsteiger sei daher hoch willkommen, meint Albrecht: „Jede weitere Beobachtung verbessert unser Bild von den Echsenvorkommen und kann für Hilfsmaßnahmen wichtig sein. Arbeitshilfen zum Projekt können im Internet heruntergeladen werden und sind auch im Fachbereich Umweltschutz in der Siegfriedstraße 30 erhältlich.“
Bei Bedarf bietet Thiesmeier weitere Schulungstermine auch im Gelände an und gibt einen wichtigen Beobachtungstipp: „Eidechsen sonnen sich gerne – aber nur bei niedriger Lufttemperatur. Daher sucht man am besten morgens nach den Tieren. In der sommerlichen Tageswärme erreichen sie ihre Betriebstemperatur auch ohne Sonnenbad und gehen auf Nahrungssuche. Dann sind sie auch von Experten kaum zu finden.“
Mehr im Internet: www.umwelt.guetersloh.de