Therapierte Ex-Alkoholiker kehren zu 85 Prozent ins Berufsleben zurück und zahlen Sozialversicherungsbeiträge. Zwei Drittel bleiben nach der klinischen Rehabilitation dauerhaft abstinent. Doch trotz dieser Erfolge sind Reha-Plätze bedroht. Das hat Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), am Donnerstag (3.9.) in Gütersloh kritisiert.
"270 Plätze, also fünf Prozent der im Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe organisierten Behandlungsplätze, sind 2014 verloren gegangen", sagte Löb beim 50-jährigen Jubiläum des LWL-Rehabilitationszentrums Ostwestfalen (Bernhard-Salzmann-Klinik) in Gütersloh. "Und das nicht etwa, weil die Behandlungsnachfrage nachgelassen hätte, sondern weil die Suchtrehabilitation von den Sozialleistungsträgern nicht mehr kostendeckend finanziert wird und sich Einrichtungsträger darum von ihrem Platzangebot verabschiedet haben", so Löb weiter.
Da der Gesetzgeber insbesondere in der Suchtrehabilitation die Budgets gedeckelt habe, würden Behandlungskosten gedrückt und Ablehnungsquoten hochgeschraubt, monierte Löb. Folglich würden Einrichtungsträger notwendige, aber aus ihrer Sicht risikoreiche Investitionen vermeiden oder Reha-Kliniken mangels Refinanzierung gleich ganz schließen.
Dagegen habe der LWL mit dem Ende 2013 bezogenen 10,6-Mio-Euro-Neubau der Bernhard-Salzmann-Klinik eine "nachhaltige Investitionsentscheidung getroffen und zukünftige gesundheitspolitische Herausforderungen angenommen", sagte der LWL-Direktor. Die inzwischen auch unter 'LWL-Rehabilitationszentrum Ostwestfalen firmierende Suchtfachklinik mit 100 Betten in Gütersloh und weiteren 17 in ihrer Zweigstelle Paderborn habe seit den Anfängen Mitte der 1960er Jahre "kontinuierlich ihr fachliches Profil geschärft", so Löb. Heute sei es unter anderem durch spezielle Behandlungsangebote für Spielsüchtige und neuerdings zusehends stärker nachgefragte Therapien gegen Internet- und Mediensucht geprägt.