Finanzfachmann bittet zur Lesestunde
Kreis Gütersloh. Kompetente Beratung und Unterstützung in sechs Fachbereichen, mehr als 800 Menschen jährlich, die von den Leitungen des VKM profitieren, und das alles seit mehr als 40 Jahren betrieben von einem gemeinnützigen Verein: Bundestagsabgeordneter Ralph Brinkhaus (CDU) fand seinen Besuch beim VKM – Für Menschen mit Förderbedarf nicht nur sehr informativ, er war auch beeindruckt von dessen Arbeit. Im „Haus der Kinder“ in Rheda-Wiedenbrück traf Brinkhaus VKM-Geschäftsführerin Kristina Witschel und einige Mitarbeiter sowie Betroffene zum Gespräch.
In der Bundespolitik ist Brinkhaus eher als Fachmann für Finanzfragen be- und anerkannt. Dass ihm aber auch die Anliegen und Sorgen von Menschen mit Behinderung keinesfalls fremd sind, war ihm im Gespräch mit Witschel und Heike Mennen, Leiterin der Frühförderstelle des VKM, auf Anhieb anzumerken. „Hier im Wahlkreis habe ich ständig Berührung mit diesen Themen, meist leider erst dann, wenn schon einiges schief gegangen ist“, sagte Brinkhaus. Ihm ist es ein Anliegen, dass trotz des in Deutschland generell hohen Engagements für Menschen mit Behinderung über eine kontinuierliche Verbesserung nachgedacht wird.
Dabei war Brinkhaus einig mit den Fachleuten am Tisch: Bei allen Maßnahmen müssten „Maß und Mitte“ gefunden werden. Für Witschel steht allerdings unverrückbar fest, dass der VKM zu Gunsten von Menschen mit Förderbedarf immer sein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen wird. Schnell kam die Sprache auf das aktuelle Diskussionsthema Inklusion. Diese sei nicht in jedem Fall sinnvoll, eine „Kindheit voller Niederlagen“ für ein geistig behindertes Kind in einer Regelschule dürften die Verantwortlichen keinesfalls anstreben, äußerte Brinkhaus. Auch die andere Seite sei zu bedenken: Insbesondere sozial-emotional stark beeinträchtigte Kinder könnten den Schulalltag für nichtbehinderte Kinder sowie die Lehrkräfte zu einer Herausforderung werden lassen. Einig waren sich Brinkhaus und die VKM-Kräfte aber darin, dass gut gemachte Inklusion einen großen Gewinn an sozialen Fähigkeiten insbesondere auch für nichtbehinderte Kinder bedeuten kann.
Im Gespräch mit einer Mutter, deren Sohn seit mehr als zwei Jahren von der Interdisziplinären Frühförderung des VKM profitiert, zeigte sich Brinkhaus stark beeindruckt. „Menschen wie Sie, das sind doch die Helden der Wirklichkeit“, drückte er seine Bewunderung aus.
Danach hatte er die Möglichkeit, einige Schützlinge der Integrativen Kindertagesstätte Tausendfüßler kennenzulernen: Brinkhaus las den Kindern vor. Das junge Publikum lauschte gebannt und ließ sich gern zum Mitsprechen und -gestikulieren animieren. Wie im Tausendfüßler üblich, machten alle Kinder mit, ob schwerstbehindert oder nicht. Gelebte Inklusion, die dank der entsprechenden personellen Ausstattung mit Fachkräften Tag für Tag funktioniert – der Politiker war ebenso beeindruckt wie der Mensch Brinkhaus.