1949 setzte die sozialdemokratische Abgeordnete Elisabeth Selbert durch, dass die Gleichberechtigung in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen wurde. Artikel 3 lautet somit: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Heute, mehr als 60 Jahre später, scheint dies selbstverständlich, aber ist das wirklich so?
Dieser zentralen Frage gehen die Gleichstellungsstellen im südlichen Kreisgebiet zusammen mit vielen Frauenverbänden und -vereinen mit einem abwechslungsreichen und vielseitigen Programm rund um den 8. März auf den Grund. „Die Themen sind wieder breitgefächert, es geht um verschiedene Lebensformen und die Bewältigung des Alltags, wenn sich neue und herausfordernde Situationen ergeben“, erläutert Inge Trame von der Stadt Gütersloh.
Gleichberechtigung beinhaltet, dass die Rollenbilder bei der Berufswahl von Frauen und Männern aufgebrochen werden, aber gleichzeitig konzentrieren sich junge Frauen immer noch auf einige wenige Ausbildungsberufe. Gleichberechtigung heißt, eine moderne Partnerschaft zu leben, in der Frauen und Männern ermöglicht wird, sich um Kindererziehung oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern und gleichzeitig berufstätig zu sein. Aber es gelingt nur 14 Prozent der Paare, dies auch umzusetzen. Gleichberechtigung soll gewährleisten, dass Frauen und Männer existenzsichernd arbeiten und von ihrer Rente leben können, aber Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch 22 Prozent weniger und haben geringere Rentenansprüche.
Also doch nicht „Alles anders – alles neu“? Unter diesem Motto nehmen die Veranstalterinnen die Gleichberechtigung in den Fokus. Neben zahlreichen internationalen Frauen-Treffen wird auch das kulturelle Leben in der Kommune angeregt. So finden Filmvorführungen, Theaterabende und Kabarettveranstaltungen statt. Infoveranstaltungen zum Beispiel zu den Themen Wechseljahre, Gewalt sowie eheliche und nichteheliche Beziehungen runden das Angebot ab.
„Wie immer laden wir zu allen Veranstaltungen, sofern sie sich nicht gezielt an Frauen richten, alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich ein“, so Mirjam Scheffler von der Stadt Verl.
Das gesamte Programm finden Sie unter www.pia-online.eu oder als Broschüre in den Rathäusern.