So voll war der Speiseraum der noch jungen Pflege-Wohngemeinschaft Isselhorst der Diakonie Gütersloh wohl noch nie: Rund 70 Mieter, Angehörige und Mitarbeitende haben dort am Freitag die Einsegnung der WG gefeiert. Zu essen gab es reichlich: Am Vortag hatten die Bewohner gemeinsam mit den Mitarbeitern fleißig gebacken – der erste Großeinsatz in der Gemeinschaftsküche.
Derzeit leben 18 Senioren mit Demenz und anderen gerontopsychiatrischen Krankheiten in dem neuen Gebäude am Pastorengarten 21 in Isselhorst – möglichst selbstbestimmt, aber bei Bedarf rund um die Uhr versorgt. Zentrum des Hauses sind die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss samt Essbereich und Küche. An das Stichwort „Gemeinschaft“ knüpfte auch Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises, in seinem Grußwort an, bevor er das Haus offiziell einsegnete. „Ich hatte im Vorfeld überlegt, was solche WGs ausmacht“, beschrieb er. Dabei habe er sich an das Spiel „Mensch ärgere dich nicht“ erinnert. Er selbst habe es früher mit seinen Eltern und Geschwistern gespielt – und sich dabei mal gefreut und mal geärgert. Aber: „So ein Spiel steht für Gemeinschaft“, betonte Schneider. „Und ich hoffe, dass auch die WG zu einer echten Gemeinschaft zusammenwächst, zu einem guten Ort der geteilten Freude und Trauer.“ Dazu passend überreichte er den Bewohnern symbolisch zwei Exemplare des Spiele-Klassikers.
Die Grüße der evangelischen Kirchengemeinde Isselhorst überbrachte Pfarrer Reinhard Kölsch. Er hielt nicht nur eine kurze Andacht, sondern wurde auch vom Posaunenchor Isselhorst begleitet. „Wir freuen uns auf das nachbarschaftliche Miteinander“, sagte Kölsch. Er schenkte der WG ein marmornes Kreuz, als Zeichen des Neuanfangs.
Ein enges Miteinander von Bewohnern, Mitarbeitenden, Kirche und Nachbarschaft – das wünscht sich auch die Diakonie. „Wir wollen hier den diakonischen Gedanken leben“, hatte Vorstand Björn Neßler die Anwesenden entsprechend begrüßt. Dazu gehöre auch die Anbindung der Pflege-WG an das soziale Umfeld. „Schließlich wollen wir Rückzug und Isolation der Senioren vermeiden.“ Dieses Konzept habe sich bewährt – neben dem Haus in Isselhorst betreibt die Diakonie in den Kreisen Gütersloh und Warendorf acht weitere der sogenannten Demenz-WGs.
Bauherr der Wohngemeinschaft Isselhorst war die Knufinke Immobilien GmbH & Co. KG. Das Unternehmen hat rund zwei Millionen Euro in das Projekt investiert. Geschäftsführer Peter Kronshage freute sich am Freitag vor allem über den hohen Energiestandard des Hauses. So erzeugt beispielsweise das Blockheizkraftwerk unter dem Dach nicht nur Wärme, sondern auch Strom – überschüssige Energie wird ins öffentliche Netz gespeist.