Thomas Habig geht nach 20 Jahren als Leiter des Fachbereichs Ordnung und 48 Dienstjahren bei der Stadt Gütersloh in den Ruhestand - „Gütersloh ist eine sichere Stadt, aber es wird auch einiges dafür getan“
Gütersloh (gpr). Ordnung ist das halbe Leben? – Mitnichten: Für Thomas Habig war es ein ganzes Berufsleben. Der langjährige Leiter des Fachbereichs Ordnung bei der Stadt Gütersloh geht jetzt offiziell in den Ruhestand – nach 48 Jahren im Dienst der Stadt.
Am 1. August 1975 hat der gebürtige Gütersloher seine Ausbildung zum mittleren Dienst bei der Stadt Gütersloh begonnen. Danach wurde er gleich vom damaligen Leiter Helmut Biendarra ins Ordnungsamt geholt, wo er zunächst für die Obdachlosenunterbringung zuständig war (heute im Fachbereich Soziales angesiedelt). Weitere Abteilungen wie die Gewerbeabteilung mit der Zuständigkeit für Gaststätten und Veranstaltungsgenehmigungen lernte er kennen, bevor er in Bielefeld im dreijährigen Vollzeitstudium den Aufstieg in den gehobenen Verwaltungsdienst erfolgreich absolvierte.
Das Ordnungsamt blieb weiterhin die berufliche Heimat von Thomas Habig im Rathaus. Sachgebietsleitung für die Gewerbeabteilung und die Qualifikation für den höheren Dienst waren die nächsten Schritte auf der Karriereleiter, bevor er 2003 die Leitung des inzwischen zum „Fachbereich Ordnung“ umfirmierten Amtes übernahm, nachdem sein Vorgänger und Mentor Biendarra in den Ruhestand gegangen war.
Für Außenstehende gehören die „Ordnungsbehörden“ wohl zu dem, was man sich klassisch unter „Verwaltung“ vorstellt: Parkraumüberwachung, Straßenverkehr, Gewerbe, Gewerbeabteilung und Bußgelder, Katastrophenschutz und Fundbüro könnte man vielleicht auf Anhieb nennen. Aber auch Bürgerbüro, Ausländerbehörde und Standesamt gehören dazu und decken so einen wesentlichen Teil der klassischen Kontakte zwischen Bürgerschaft und Rathaus ab. Rund 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den unterschiedlichen Teams gehörten zum Verantwortungsbereich von Thomas Habig.
Für ihn war und bleibt die Ordnung „der beste Job, den es bei der Verwaltung gibt – eine Tätigkeit mit einem unheimlichen breiten Spektrum, viel Kontakt zu Menschen und keinem Tag, der wie der andere ist“. Unbestritten ist, dass dazu auch ein breiter Rücken gehört und die Fähigkeit, Kritik nicht persönlich zu nehmen. Die Bandbreite der Meinungen ist weit: Die einen rufen nach mehr Ordnung, die anderen empfinden Ver- und Gebote als übergriffig.
„Sicherheit“ ist die Leitlinie, nach der Thomas Habig in seinem Berufsleben gehandelt hat: Sicherheit bei den Großveranstaltungen wie dem Public Viewing, bei der Kirmes oder beim Weinmarkt, wo tausende Menschen auf Straßen und Plätzen zusammenkommen, Sicherheit durch Präsenz des Ordnungsdienstes, der in enger Abstimmung mit der Polizei die Innenstadt im Blick hat. Das rechte Maß zu finden zwischen den Anforderungen an den sicheren Ablauf einer Veranstaltung und die Ermöglichung einer entspannten Durchführung war Habig immer ein Anliegen – gemeinsam mit den Veranstaltern, das war für ihn entscheidend: „Wir sind ja keine Verhinderungsbehörde.“
Schnelles Handeln war gefordert bei der Unterbringung von Geflüchteten. „Wir schaffen das“, hieß im Sommer 2015 und 2022 die Devise der Stadt Gütersloh, als innerhalb von Tagen und Wochen Kapazitäten in Sporthallen geschaffen werden mussten. Auch hier lag ein wesentlicher Teil der Verantwortung beim Fachbereich Ordnung. Ähnlich prägend waren für Thomas Habig, seine Kollegen und Kolleginnen die vergangenen drei Jahre. Vor Corona, so erinnert er sich, war die Ausstellung von Quarantänebescheiden eine Aufgabe in Einzelfällen. Ab 2020 wurde das zur Routine, ebenso wie Kontrollen zur Einhaltung des Lockdowns, alles noch einmal potenziert, als die Welt auf die Corona-Situation im Kreis Gütersloh angesichts des Ausbruchs bei Tönnies blickte. Beeindruckt hat Habig, wie die Verwaltung hier mit allen Bereichen zusammenstand. Dazu gehörte auch Nicole Pollklas, die im Rathaus nun seine Nachfolge in der Fachbereichsleitung übernommen hat. Schwierig fand er zum Teil „die unterschiedlichen Sichtweisen von Bund und Land“.
Sicherheit und Ordnung stand letztlich auch über dem ehrenamtlichen Engagement von Thomas Habig. Beim Löschzug Gütersloh der Freiwilligen Feuerwehr war er Löschzugführer, als Leiter der Feuerwehrschule in St.Vit hat er den Nachwuchs ausgebildet. So kann er am Ende seines Berufslebens mit der Erfahrung von fast 50 Jahren und voller Überzeugung sagen: „Gütersloh ist eine sichere Stadt, aber es wird auch einiges dafür getan.“ Thomas Habig hat daran in den vergangenen viereinhalb Jahrzehnten seinen Anteil gehabt.
Bild: Thomas Habig geht nach 48 Jahren im Dienst der Stadt Gütersloh in den Ruhestand. Die letzten 20 Jahre leitete er den Fachbereich Ordnung. (Foto: Stadt Gütersloh)