Gütersloh (gpr). Da die Sporthalle Spexard, die zurzeit als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt wird, kurzfristig von der Bezirksregierung aufgegeben wird, kann diese Sporthalle ab dem 1. Februar von der Stadt für die Unterbringung zugewiesener Flüchtlinge genutzt werden. Die Inanspruchnahme der Sporthalle der Anne Frank-Schule kann dadurch nicht aufgehoben, aber auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Darüber informierten am Mittwochnachmittag Sozialdezernent Joachim Martensmeier und Roland Thiesbrummel, Fachbereichsleiter Jugend und Bildung, in einer kurzfristig einberufenen Schulleiterdienstbesprechung.
Martensmeier informierte darüber, dass im letzten Jahr 970 zugewiesene Flüchtlinge untergebracht worden seien. Täglich würden weitere Immobilien und Standorte geprüft, die für eine Unterbringung in Frage kämen. Was sich in städtischem Eigentum befinde, angemietet oder angekauft werden konnte, sei bereits akquiriert worden. Dennoch sei ein Zugriff auf die Schulsporthallen nicht zu vermeiden, so Martensmeier. Im Dezember wurde die Sporthalle der Hauptschule Nord für die Unterbringung weiterer Flüchtlinge hergerichtet, im Januar die Sporthalle des Carl-Miele-Berufskollegs.
Durch die Nutzung der Sporthalle Spexard kann die Inanspruchnahme der Anne- Frank-Schule nun zwar verschoben, aber nicht gänzlich aufgehoben werden. Eine genaue zeitliche Festlegung konnte jedoch nicht genannt werden, weil die Anzahl der Zuweisungen nicht vorhersehbar ist.
Anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs wie zum Beispiel Auswirkung auf den Unterricht, getrennte Zugänge und Wohngebietsnähe stellte Thiesbrummel vor, wie sämtliche Schulgebäude in der Stadt Gütersloh bewertet worden seien, um eine Priorität festzulegen, welche Schulen für eine Flüchtlingsunterbringung in Frage kämen. Danach sind die Anne-Frank-Schule und die Janusz Korczak-Gesamtschule als nächste Einrichtungen vorgesehen. Weitere Schulen stehen nicht auf der Liste.
Diese durch die Auswahlkriterien vermittelte Transparenz wurde von dem Schulleiter der Anne-Frank-Schule, Jörg Wittteborg, genauso begrüßt wie die Klarheit darüber, welche Schulen betroffen sein werden. Von der Schulleiterin der Janusz Korczak-Gesamtschule, Petra Hakenberg, kam aber auch die Warnung, dass Schulpolitik nicht mit Flüchtlingspolitik zu vermischen sei. Schulen sähen ihre Aufgabe in der Mithilfe bei der Integration von Flüchtlingen, nicht in der Schaffung von Wohnraum.
Der Schulleiter des Städtischen Gymnasiums, Dr. Siegfried Bethlehem, forderte eine „Interschulische Solidarität“ ein, damit sich die gesamte Schulgemeinschaft darum bemühe, die betroffenen Schulen zu unterstützen und die Folgen der als „ultima ratio“ notwendigen Inanspruchnahme der Schulsporthallen abzufedern.