Ein altes Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1970 erinnert an den Grundstein: Es zeigt den ersten, von
Hans Nüßing gegründeten Firmensitz an der Kaiserstraße in Gütersloh, auf dem in großen Lettern „H.
Nüßing – moderner Baubeschlag“ steht. Von der Entwicklung, die sein Unternehmen aus den eher
bescheidenen Anfängen in den folgenden Jahrzehnten nehmen würde, wagte Hans Nüßing damals
vermutlich nicht einmal zu träumen: Mit 460 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 16 Standorten in
Deutschland gehört die Nüßing GmbH heute zu den bundesweit fünf größten Fachgroßhändlern für
Beschlagtechnik an Fenster, Tür und Möbel. Im Stammhaus in Verl setzten Bürgermeister Michael
Esken und Wirtschaftsförderin Sandra Claes jetzt ihre Reihe der Unternehmensbesuche fort.
1999 erfolgte der Umzug der Nüßing GmbH von Gütersloh nach Verl, seitdem ist der Betrieb an der Aluminiumstraße 1 ansässig. Mit dem Ortswechsel verbunden war eine Erweiterung der Betriebsfläche von 10.000 auf mehr als 18.000 Quadratmeter. Dennoch sei es im Laufe der Jahre ziemlich eng geworden, berichtete Geschäftsführerin Carola Nüßing den beiden Vertretern der Verwaltung. „Wir werden den Wunsch nach Erweiterungsflächen mit ins Rathaus nehmen“, versprach Bürgermeister Esken. Auch wenn Gewerbeflächen im Stadtgebiet bekanntlich knapp seien, sei die Stadtverwaltung immer bereit, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Ein anderes Anliegen der Geschäftsführerin kann Esken ebenfalls gut nachvollziehen: einen Radweg entlang der Gütersloher Straße, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nüßing GmbH sowie der umliegenden Unternehmen auch per Fahrrad sicher zu ihren Arbeitsplätzen gelangen können. Da es sich jedoch um eine Landesstraße handelt, hat die Stadt hier keine Handhabe. „Wir werden beim Landesbetrieb Straßen NRW aber gerne noch einmal auf diesen Wunsch hinweisen“, versprach Esken. Der Bau eines Radwegs an der Verler Straße im weiteren Verlauf der L 757 immerhin sei ja bereits zumindest beabsichtigt. Carola Nüßing war erst 21 Jahre alt, als ihr Vater 1990 eine GmbH gründete und ihr die Geschäftsführung übertrug. Während sie die Firma an der Seite des Seniorchefs, der auch heute immer noch jeden Tag ein paar Stunden im Betrieb tätig ist, leitete und zur heutigen Größe aufbaute, zog sie gleichzeitig gemeinsam mit ihrem Mann zwei Kinder groß. Vielleicht liegt ihr deshalb die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für ihre Belegschaft so am Herzen. Stellt sich in der Mitarbeiterschaft Nachwuchs ein, werde stets eine individuelle Regelung für den oder die Betreffende erarbeitet, erzählte sie. 2013 wurde dieses Engagement beim Wettbewerb „Familie gewinnt“ mit dem ersten Preis in der Gruppe der Unternehmen zwischen 100 und 500 Mitarbeitern/innen belohnt. Mit der vom Kreis Gütersloh und der Bertelsmann Stiftung vergebenen Auszeichnung wurden Unternehmen prämiert, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders gut bei der Balance zwischen Beruf und Familie unterstützen und sich durch familienfreundliche Maßnahmen über den gesetzlichen Rahmen hinaus engagieren. Bürgermeister Esken fiel bei diesem Thema gleich die geplante Kindertagesstätte am Leinenweg ein. Vielleicht ließen sich dort ein paar Betriebskindergartenplätze einrichten, so seine Idee. Den zunehmenden Fachkräftemangel spürt auch die Nüßing GmbH. Ein Rezept: „Wir bilden unsere Fachkräfte selbst aus“, betont Carola Nüßing. Jedes Jahr werden mehrere Ausbildungsstellen angeboten und besetzt, von der Fachkraft für Lagerlogistik bis zum Dualen Studium. Von den insgesamt 460 Beschäftigten der Nüßing-Gruppe sind aktuell 210 im Stammhaus in Verl tätig, während der andere Teil auf die Standorte zum Beispiel in Siegen, Dortmund, Emleben (Thüringen), Grimma (Sachsen), Köln-Bonn und Kassel verteilt ist. Alleine 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten inzwischen im Unternehmenszweig InSiTech, der 2010 aus der Abteilung Schließ- und Sicherheitstechnik als eigene Marke für intelligente Sicherheitstechnologien entstanden ist und gerade um einen vierten Standort in Ludwigshafen erweitert wurde. Überall dort, wo die Nüßing-Gruppe Niederlassungen hat, ist das Unternehmen auch sozial engagiert: Die von Hans Nüßing zu seinem 70. Geburtstag gegründete Nüßing-Stiftung unterstützt verschiedene Bildungsprojekte. Zu den Förderprojekten in Verl gehören zum Beispiel die Gemeinschaft Libelle, die Gemeinschaft Spielmobil und das Jugendaustauschwerk im Kreis Gütersloh mit Sitz im Droste-Haus.
Bildzeile: Bürgermeister Michael Esken, Geschäftsführerin Carola Nüßing und Wirtschaftsförderin Sandra Claes (v. l.) beim Rundgang durch den Ausstellungs- und Verkaufsbereich. Foto Stadt Verl