Kreis wartet auf Zustimmung der Kostenträger
Gütersloh. Eigentlich wollte der Kreis Gütersloh zum September dieses Jahres fünf Auszubildende zum Notfallsanitäter einstellen und parallel damit beginnen, Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter weiterbilden. Ob dies wie vom Kreis geplant gelingen kann, ist derzeit mehr als ungewiss.
Auf den ersten Blick scheint die Ausgangslage dafür gut zu sein: Denn das Land hat mit dem Erlass des neuen Rettungsgesetzes Ende März dieses Jahres den rechtlichen Rahmen für den Einsatz der Notfallsanitäter im Rettungsdienst geschaffen. Dieses sieht vor, dass bis Ende 2026 in jedem Rettungswagen (RTW) mindestens ein Notfallsanitäter mitfährt. Ende vergangener Woche hat das Land nun auch die rechtlichen Grundlagen für die Finanzierung über die Rettungsdienstgebühren durch einen Erlass konkretisiert. Auch der Kreis selbst hat seine Aufgaben erfüllt und den Entwurf zu einer entsprechenden Änderung des Rettungsdienst-Bedarfsplan vorgelegt. Damit liegen fast alle Voraussetzungen vor. Was fehlt ist allein die Zustimmung der Kostenträger, sprich der gesetzlichen Krankenkassen.
Diese haben der Änderung des Bedarfsplans in dem Punkt der Notfallsanitäter bisher noch nicht zugestimmt. Die Kreisverwaltung hat die Kostenträger unter Hinweis auf den jetzt vorliegenden Erlass gebeten, noch einmal Stellung zu nehmen und zumindest in zwei Punkten Zustimmung zu signalisieren: Bei dem Einstieg in die Ausbildung der ersten fünf Auszubildenden und dem Beginn der Weiterbildung von Rettungsassistenten zu Notfallsanitätern. Über die Änderung des Bedarfsplans werden der Gesundheitsausschuss am 1. Juni und der Kreisausschuss am 8. Juni beraten.
Da die Ausbildung zum Rettungssanitäter mit Einführung der neuen Ausbildung zum Notfallsanitäter im Jahr 2014 ausgelaufen ist, kann der Kreis zurzeit weder nachschulen noch neu ausbilden. Eine paradoxe Situation: Wurde der Notfallsanitäter doch eingeführt um den steigenden Bedarfen und Anforderungen an den Rettungsdienst gerecht zu werden – nun liegt alles auf Eis. „Wir planen derzeit mit einem verzögerten Beginn der Ausbildung zum Frühjahr 2016“, sagt Thomas Kuhlbusch, Fachbereichsleiter Gesundheit, Ordnung und Recht. „Wir hoffen, dass uns die Kassen zumindest für den Beginn der Ausbildung und zum Beginn erster Weiterbildungen für einen Teil unserer Rettungsassistenten doch noch kurzfristig grünes Licht geben.
Ein zeitnaher Start ist uns wichtig, zumal wir ansonsten an Stelle der Auszubildenden bereits voll ausgebildete Rettungsassistenten einstellen müssten, um das Entstehen drohender Lücken in der Personaldecke zu vermeiden.“ Parallel hat Landrat Sven-Georg Adenauer ein Angebot der Bezirksregierung Detmold aufgegriffen und diese gebeten, kurzfristig die Kostenträger, die Stadt Bielefeld und die Kreise in Ostwestfalen-Lippe zu einem gemeinsamen Gespräch einzuladen.