Gelegentliches kurzzeitiges saures Aufstoßen oder ein mildes unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein nach einer üppigen Mahlzeit sind unbedenklich. Sind diese Beschwerden jedoch häufig und stark oder treten sie nahrungsunabhängig auf, liegt der Verdacht einer Refluxkrankheit nahe.
Bei einem Reflux fließt Mageninhalt in die Speiseröhre zurück, weil sich der Mageneingang nicht richtig schließt. Ca. 20 Prozent der Bevölkerung leidet an Refluxbeschwerden. Aber auch chronischer Husten, Asthma und Heiserkeit können durch Reflux aus dem Magen in die Speiseröhre verursacht sein. „Bei Patienten mit Brustschmerzen, die nicht durch Herzerkrankungen bedingt sind, lässt sich bei ca. 60 bis 80 Prozent der Personen eine Ursache in der Speiseröhre feststellen“, erklärt PD Dr. Oliver Al-Taie, Chefarzt der Medizinischen Klinik im Sankt Elisabeth Hospital. „Zur umfassenden Diagnosestellung stehen neben der Magenspiegelung verschiedene neue Untersuchungsverfahren zur Verfügung, die betroffenen Patienten nun bei uns im Haus angeboten werden können.“
Im Rahmen der sogenannten „Impedanz-pH-Metrie“ kann das Auftreten von Mageninhalt in der Speiseröhre geprüft werden. Das Besondere an dem Verfahren ist nun die Möglichkeit, nicht nur den sauren, sondern auch den nicht-sauren Reflux zu prüfen. Dieser tritt immerhin bei einem Drittel der Patienten mit Refluxbeschwerden auf und wurde durch die bisher in der Regel eingesetzte alleinige pH-Metrie nicht erfasst. Mit der Impedanz-pH-Metrie lässt sich nachweisen, ob ein Reflux -gleich welchen Säuregrades- vorliegt und ob der Reflux für die Beschwerden verantwortlich ist. „Vor allem bei Patienten mit hartnäckigen Refluxbeschwerden stellt diese Methode eine wichtige Untersuchung für die Festlegung der weiteren Therapiemöglichkeiten dar“, so der Spezialist.
Ergänzt wird das Verfahren durch die hochauflösende Manometrie, die eine detaillierte Messung der Druckverhältnisse in der Speiseröhre in Ruhe und während des Schluckens erlaubt. Diese Untersuchung hat einen herausragenden Stellenwert bei allen Patienten mit unklaren Brustschmerzen und gestörtem Transport der Nahrung in der Speiseröhre. Ebenso stellt sie eine wichtige Untersuchung für Patienten dar, bei denen aufgrund von fortbestehenden Refluxbeschwerden trotz Behandlung mit Tabletten die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer Operation geprüft werden soll.
„Diese innovativen Methoden werden -soweit uns bekannt- kreisweit nur in unserer Medizinischen Klinik angewendet“, so PD Dr. Al-Taie. Durch die Etablierung dieser beiden Verfahren baut das Sankt Elisabeth Hospital das Schwerpunktangebot für Patienten mit Erkrankungen des Verdauungstraktes weiter aus. Nähere Informationen rund um die neuen Untersuchungsmethoden erläutern Chefarzt PD Dr. Oliver Al-Taie und Dr. Eduard Kusch, Chefarzt der Chirurgischen Klinik, im Patientenforum am Donnerstag, 28. Mai. Beginn ist um 18.00 Uhr im Konferenzraum 3 (3.OG) im Elisabeth-Carrée. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.