Auf hohe Resonanz stieß die Veranstaltung der Kreisschulpflegschaft im Haller Trainingszentrum des BANG Gütersloh e.V. BANG steht für "Berufliches AusbildungsNetzwerk im Gewerbebereich". Der Arbeitskreisvorsitzende Ralf Harz freut sich besonders über die Zusage der Kreisverwaltung.
Zunächst informierte Claudia Fuchs vom Bildungsbüro des Kreises Gütersloh die Schulpflegschaftsvorsitzenden, schulischen Vertreter und Eltern zum neuen Landesprogramm "Kein Abschluss ohne Anschluss" (KAoA) und stellt die Kreisschulpflegschaft als Kooperationspartner dar. KAoA konnte die Berufsorientierung weiterentwickeln. Ziel der sechsstündigen Potenzialanalyse ist es, bisher unbekannte Kompetenzen durch die Anforderungen verschiedener Tätigkeiten sichtbar zu machen. Nach der Potenzialanlayse schließen sich für die 8.- Klässler aller Schulformen drei Berufsfelderkungstage in auserwählten und verschiedenen Berufen an. Die Teilnehmer diskutierten spontan und kontrovers, vor allem die reduzierte Praxis. „In der knappen Zeit ist es fast unmöglich Schülern dem Anspruch einer Berufsfelderkundung gerecht zu werden“, sind sich die Erziehungsbeauftragten einig.
„Wir möchten die Schüler praktisch zur Reflektion ihrer Potenziale anleiten, über den Beruf umfassend und praktisch informieren und für das Berufsleben motivieren“, erklärt der Projektbetreuer Hans-Peter Klausmeier den interessierten Eltern im Trainingszentrum. Der Praktikant kann bei BANG in Halle beispielsweise erfahren wie metallene Präzisionsbauteile an einer CNC gesteuerte Maschine gefertigt werden und selber erste Erfahrungen im Bereich der manuellen Fertigung von Bauteilen sammeln. Hinzu kommen Einblicke in die Maschinelle Bearbeitung durch selbstständige Arbeit an konventionellen Dreh- und Fräsmaschinen. „Ich möchte, dass mein Kind eine längere Praxiserfahrung in der 8. Klasse machen kann, weil 6-8 Stunden z.B. für die Berufsfelderkundung eines Zerspanungsmechanikers nicht ausreichen“, bekräftigt ein engagierter Vater.
Als problematisch sieht der Schulpflegschaftsvorsitzende der Peter-August-Böckstiegel Gesamtschule, Ralf Schweizer die Organisation und die Versorgung mit geeigneten und ausreichenden Praktikumsstellen an. "Da KAoA auf alle Schulformen ausgedehnt wird, ist abzusehen, dass die Nachfrage nach einer Tagespraktikumsstelle sehr stark ansteigen wird. Es bleibt zu hoffen, dass sich genügend Einrichtungen und Betriebe hierzu bereit erklären. Bisher haben sich erst ca. 200 Betriebe kreisweit gemeldet. Das würde gerade einmal für die Schülerinnen und Schüler der PAB ausreichen. Es muss also noch weiter kräftig getrommelt werden um die Anzahl zu erhöhen", bekräftigt Schweizer.
In der praktischen Umsetzung sieht auch die Vorsitzende der Kreisschulpflegschaft Edith Mathmann erhebliche Mängel. Durch die verkürzte Praxiszeit kann ein objektiv falsches Berufsbild entstehen. Ein realistischer Blick auf den jeweiligen Beruf erfordere mindestens drei Tagen. „Wir setzen uns für eine Weiterentwicklung von KAoA und eine komplette Finanzierung über das Land NRW ein“, so Mathmann.