Gütersloh. Neue Vorsitzende von „Gütersloh tatkräftig“ ist Monika Paskarbies. Bei den Nachwahlen zum Vorstand wählte der Verein, der das bürgerschaftliche Engagement in der Kreisstadt stärken will, am vergangenen Dienstag die scheidende stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt. „Das Ehrenamt war mir Zeit meines Lebens sehr wichtig, ob im politischen Amt oder im Sportverein,“ erklärt die neue Amtsinhaberin. Nach dem Ausscheiden aus dem Stadtrat habe sie ein Zeitfenster frei, so dass sie die neue Aufgabe mit Freude angehen könne.
Paskarbies übernimmt ihr Amt in schwierigen Zeiten. Das Ehrenamt leidet massiv unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie. Das spüre der im vergangenen Jahr gegründete Verein besonders hart, wie Geschäftsführerin Elke Pauly-Teismann berichten musste. Der doppelte Lockdown im Frühjahr dieses Jahres habe zwar nicht seine Gründung, aber die Entwicklung von Inhalten erheblich beeinträchtigt.
"Wir haben uns viel mit Organisatorischem beschäftigt. Wir haben Gemeinnützigkeit hergestellt und einen ersten großen Sponsor gewinnen können,“ blickt sie zurück. Ein aussagefähiges Logo sowie ein modernes Kommunikationsangebot über Internet und Newsletter seien eingerichtet worden. Der Verein habe auch am eigenen Netzwerk gearbeitet, etwa der Mitgliedschaft in der „Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen NRW“ und im „Projektteam engagierte Stadt“. Diese bundesweit agierende Vereinigung fördert den Aufbau bleibenden Engagements in den Städten und Gemeinden, unterstütze also die Nachhaltigkeit dieses Vorhabens. Sie bilanziert: „Wir sind arbeitsfähig.“ Aber das eigentliche Ziel habe man leider noch nicht zufriedenstellend bearbeiten können. Dazu habe der Austausch mit den ehrenamtlich Arbeitenden und im eigenen Vorstand nicht ausgereicht – trotz Videokonferenzen, Telefonkontakten und großem persönlichen Einsatz. Als Ursache macht sie dafür die notwendigen Absagen geplanter Veranstaltungen aus. „Heute haben wir die Möglichkeit, die Bedürfnisse der Ehrenamtlichen zu erfragen und Ideen zu sammeln, die das Ehrenamt voranbringen können,“ wendet sich Pauly-Teismann an die Mitglieder und fragt: Welche Themen und Projekte sollten bis zum Ende des kommenden Jahres angegangen werden? Angesichts der bedrückenden Zeiten, denen das Ehrenamt jetzt ausgesetzt ist, gilt es vor allem, eingeschränkte oder aufgegebene Angebote zu beleben oder zu erwecken. Dafür würden weitere Mitmacher gebraucht, heißt es. Es gehe auch darum, die weniger mobilen Menschen nicht zu vergessen, die jetzt auf lebensnotwendige Kontakte verzichten müssen. Corona lenke dabei den Blick auf die digitale Ebene und die dort liegenden Chancen. Außerdem: Könnte das Ehrenamt mit Hilfe der sozialen Medien vorangebracht werden? Welche Initiativen bieten sich an, welche Projekte könnte „Gütersloh tatkräftig“ anschieben?
„Um die Krise bewältigen zu können, wäre zunächst eine Übersicht über die ehrenamtlichen Potenziale in der Stadt hilfreich,“ ist einhellige Meinung der Versammlung. „Den Rahmen dafür haben wir bereits mit unserer internetgestützten Ehrenamtsbörse vorbereitet. Jetzt muss es gelten, hier Leben hereinzubringen,“ weist Pauly-Teismann auf dafür geleistete Vorarbeiten hin. Man müsse jetzt sammeln, wer sich wofür in der Stadt einsetzt, so dass sie als Nachschlagewerk und Basis eines lebendigen Netzwerkes genutzt werden kann.
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Dem vollständigen Arbeitsteam des „Gütersloh Tatkräftig e.V.“ gehören (v.l.) Ruth Prior-Dresemann (Vorstand, Gütersloher Tafel), Elke Pauly-Teismann (Geschäftsführung), Monika Paskarbies (Vorsitzende), Dr. Wolfgang Sonnabend (Stv. Vorsitzender, Bürgerstiftung) und Christiane Beckhoff (Ehrenamtliche Vorstandsunterstützung) an.
Bild: Gütersloh Tatkräftig