11. Unternehmeraustausch zum praxisintegrierten Studium am Studienort Gütersloh Gütersloh!
Marcus Miksch, Leiter des Ressorts wissenschaftliche Weiterbildung und praxisintegrierte und berufsbegleitende Studienkonzepte An der Fachhochschule (FH) Bielefeld , begrüßte bereits zum elften Mal die kooperierenden Unternehmensvertreter der Fachhochschule Bielefeld am Studienort Gütersloh zum halbjährlichen Unternehmeraustausch. Ziel ist es, die Kommunikation mit, aber auch unter den Unternehmen zu fördern und sich über Erfolge und Probleme des praxisintegrierten Studiums in den Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen und Mechatronik / Automatisierung auszutauschen.
Zunächst stellte sich Professor Dr. Pascal Reusch den Anwesenden vor. Seit Januar ist er Beauftragter des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik für den Studienort Gütersloh. Anschließend berichtete Reusch aus Studium und Lehre: Die bereits geplante Einführung der Masterstudiengänge Wirtschaftsingenieurwesen und Angewandte Automationstechnik verzögere sich wegen der Systemakkreditierung der Hochschule. Er gehe aber davon aus, dass zum Sommersemester 2016 die ersten Studierenden in den Masterstudiengängen anfangen könnten, so Reusch. Professor Dr. Pascal Reusch und Marcus Miksch präsentierten zudem die Ergebnisse einer Befragung der Unternehmen.
Den Fragebogen beantwortet hatten 25 der 100 mit dem Studienort Gütersloh kooperierenden Unternehmen. „100 Prozent würden sich wieder für ein praxisintegriertes Studium entscheiden – der Wert ist nicht zu toppen“, freute sich Miksch. Allerdings gab es auch Kritik: Der Anteil an Praxisarbeiten und Hausarbeiten für die Studierenden sei zu hoch. So kämen Auslandspraktika oder Konstruktionseinsätze während der Praxisphasen zu kurz. Dagegen seien die meisten Unternehmen mit der Länge der Praxisphasen zufrieden. Nach der allgemeinen Einführung ging es ins Spezielle: Dr. Sabrina Proß, Modulbeauftragte für Mathematik am Studienort Gütersloh, berichtete aus dem Studienalltag. Für viele Studierende sei Mathe ein Problemfach.
„Wir dachten, wir hätten die Studierenden gut unterstützt, wie durch ein E-Learning-Angebot, Prüfungssimulationen und Tutorien, doch dann kam im Januar mit den Klausuren der Schock“, sagte Proß und berichtete über hohe Durchfallquoten. Als Ursache sieht sie die fehlenden schulischen Grundlagen, wie Bruchrechnung, binomische Formeln oder Potenzen. Diese würden aber im Studium ab dem ersten Semester vorausgesetzt. Hier setzt Dr. Proß ab Herbst mit einem Pilotprojekt an: Die ersten Wochen des ersten Semesters verbringen die Studierenden des Studienorts Gütersloh in den Unternehmen.
Nun müssen sie in dieser Zeit zusätzlich vier Grundlagentest in Mathematik machen. „Die stellen wir per ELearning zur Verfügung“, sagte Proß. Wer einen Test nicht bestehe, könne das fehlende Wissen anhand von Lernempfehlungen aufholen und die Prüfung wiederholen. Außerdem plane sie Workshops zu den jeweiligen Themengebieten. Die neuen Regelungen kamen bei den Unternehmensvertretern gut an, denn auch sie wissen um das „Problemfach Mathematik“ ihrer Studierenden. „Dabei macht Mathe wirklich Spaß, aber erst, wenn man die Grundlagen beherrscht. Sonst ist es eine Tortur“, weiß Proß. Dank des positiven Feedbacks durch die Unternehmensvertreter werde sie das Pilotprojekt im Herbst umsetzten.
Nach einer kurzen Pause gab es einen Einblick in die Praxis: Der Absolvent Christian Willinghöfer von der Holter Regelarmaturen GmbH & Co. KG aus Schloß Holte-Stukenbrock stellte seine Bachelorarbeit aus dem Studiengang Mechatronik / Automatisierung vor. Er hat in seinem Unternehmen eine Produktionsinsel für einen Hubantrieb für Heizungsventile analysiert. Hier gab es Probleme in der Abstimmung, so dass bisher ein Pufferlager benötigt wurde. Außerdem sei die gesamte Produktionszeit zu lang gewesen, „denn von Auftragseingang bis Fertigstellung dauerte es mehr als acht Stunden“, so Willinghöfer. Dies machte eine tagesaktuelle Lieferung problematisch. Dank seiner Analyse und einer Optimierung der Abläufe im Montagesystem konnte Willinghöfer die Montagezeit auf zweieinhalb Stunden reduzieren, ohne dass ein Pufferlager nötig ist.
„So kann eine Bestellung, die morgens eingeht, ohne Probleme noch am selben Tag ausgeliefert werden“, erklärte Willinhghöfer. Er hat somit die Durchlaufzeit um 66 Prozent verkürzt. Abschließend ging Marcus Miksch auf einige Änderungen innerhalb des praxisintegrierten Studiums am Studienort Gütersloh ein. Unter anderem wies Miksch darauf hin, dass für Studierende, die als Praktikanten eingestellt seien, die Mindestlohnpflicht entfalle, da das Praktikum von der Hochschule vorgeschrieben ist. Der nächste Unternehmeraustausch am Studienort Gütersloh ist für den 19. November geplant.