Gütersloh (gpr). Müllwagen sollen nach Möglichkeit nicht mehr rückwärtsfahren. Das regelt nun eine entsprechende bundesweite Richtlinie. Mit dieser Regelung will die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) künftig vermeiden, dass beim Zurücksetzen Unfälle passieren. Wer in der Stadt Gütersloh in einer Sackgasse wohnt, muss deshalb mit Änderungen bei der Abfuhr von Restmüll und Kompost rechnen.
Grundsätzlich werden die Touren so geplant werden, dass unfallträchtige Rückwärtsfahrten möglichst vermieden werden. In Ausnahmefällen soll das Rückwärtsfahren jedoch möglich sein unter der Bedingung, dass der Arbeitgeber in einer sogenannten Gefährdungsbeurteilung entsprechende Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten festlegt. Das Ziel besteht darin, Gefährdungen bei der Arbeit frühzeitig zu erkennen und diesen präventiv, das heißt noch bevor gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Unfälle auftreten, entgegenzuwirken.
Der Fachbereich Stadtreinigung der Stadt Gütersloh hat mit Unterstützung der DGUV für die Müllabfuhr im Stadtgebiet Bewertungskriterien festgelegt, mit deren Hilfe sich das Risiko bei einer Rückwärtsfahrt in Sackgassen darstellen lässt. Unter Berücksichtigung dieser Bewertungskriterien wurde für jede der cirka 180 Sackgassen im Stadtgebiet, die zurzeit von Müllfahrzeugen befahren werden, eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt.
Bewertungskriterien waren zum Beispiel die Breite der Fahrbahn, die Befahrbarkeit des Seitenstreifens, die Länge der rückwärts zu fahrenden Strecke und der Sichtkontakt zum Einweiser. Auch der Fahrbahnverlauf mit Kurven, das freie Lichtraumprofil und Besonderheiten, wie zum Beispiel Kindertagesstätten wurden berücksichtigt.
Das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung: Von den 180 Sackgassen im Stadtgebiet, die untersucht wurden, werden 44 Sackgassen wegen zu hoher Risiken demnächst nicht mehr befahren, 15 weitere Sackgassen werden nur noch teilweise befahren. Betroffen sind circa 240 Grundstücke mit circa 550 Restmüll-, Kompost- und Papiertonnen. Die jeweiligen Anwohner werden rechtzeitig schriftlich über diese Änderung informiert. Gleichzeitig gibt es Informationen, wo die zu leerenden Müllbehälter zukünftig bereitgestellt werden sollen. Betroffen sind Restmülltonnen, Komposttonnen, Saisonkomposttonnen, Papiertonnen und Gelbe Säcke.
Um die Rückwärtsfahrt in den Sackgassen, die weiterhin befahren werden, noch sicherer zu machen, werden mehrere Müllfahrzeuge mit modernen Rückfahr-Assistenz-Systemen nachgerüstet und Neufahrzeuge sofort mit diesen Assistenz-Systemen bestellt.