Tierfreunde sammeln Kippen und Glasscherben.
Im Vossebeinweg 40 wohnen Lina, Django, Tilly, Toni, Ayse und Murphy – Hunde vom Verein Achtung für Tiere e. V. Django und Tilly wurden früher misshandelt und sind extrem ängstlich. Sie lesen ihre Zeitung am liebsten dort, wo es ruhig und wenig Straßenverkehr zu erwarten ist. Eine dieser Routen führt vom Hassmannweg durch die Felder.
Schon lange fällt Mitgliedern von Achtung für Tiere Müll auf dem Weg oder in den Büschen auf. Bei vier Spaziergängen haben sie den jetzt eingesammelt. „Unmengen Bonbonpapiere, Zigarettenstummel und Hundekotbeutel mit Inhalt, zerbröselnder Styropor, Flaschen, Glasscherben, Plastik, Bauschutt, Regenschirme, Geschirr, Auto- und Möbelteile“, berichtet
Jugendgruppenmitglied Rebekka.
Astrid Reinke, Vereinsvorsitzende und Tierärztin erklärt: „Zigarettenstummel enthalten Hunderte Giftstoffe. Kinder können sich damit vergiften und natürlich Hunde, Füchse, Katzen, Kaninchen und andere Tiere. Zwei Zigarettenstummel können einen Hund, ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser Fische und andere Wasserorganismen töten. Die Gifte gelangen ins
Grundwasser.“ Reinke hat recherchiert: „Zwei von drei Zigarettenstummeln werden in die Natur geworfen. Für die Erforschung ihrer Giftigkeit werden qualvolle Tierversuche gemacht!“ Hunde, Katzen und Wildtiere verschlängen Plastik, das nach Essen schmecke und würden an Darmverletzungen oder Darmverschluss sterben. Wenn sie in Plastikgewebe hängen bleiben, könne ihnen das Körperteile abschnüren. Jeder wisse, dass Folie qualvollen Erstickungstod herbeiführen könne. Weichmacher und zerfallender Kunststoff landeten im Grundwasser.
„Wir wohnen sehr gerne in Varensell und haben ein sympathisches Dorf mit freundlichen, tierlieben und hilfsbereiten Menschen kennen gelernt. Ich frage mich, wer hier so rücksichtslos und brutal mit Natur und Tieren umgeht. Alles, was wir gefunden haben, kann leicht im Hausmüll entsorgt werden. Stattdessen zerstören einzelne die Natur und ihre Tiere und
verseuchen Grundwasser“, sagt Reinke ärgerlich.
Jugendgruppenmitglied Marie fragt: „Wieso sammelt jemand Hundekot ein, wenn er ihn samt Beutel in die Natur wirft? Wer sich einen Hund leisten kann, der kann sich auch eine Restmülltonne leisten, in die dessen Kot passt. Wir räumen inzwischen Hundekot nicht nur im Wohngebiet weg. Schließlich wächst überall irgendjemandes Essen: Heu, Silage, Getreide, Stroh… Wir kaufen Heu und Stroh von hiesigen Feldern. Aber niemand möchte doch Kot in seinem Essen haben. Was wir bei sechs Hunden schaffen, das schafft jeder andere
Hundehalter auch.“
„Unser kleiner Verein kann Varensell nicht entmüllen. An vieles kamen wir gar nicht heran, weil wir keine Geräte dafür haben“, erklärt Reinke. „Aber wir wollen aufmerksam machen. Tierfreunde sind Optimisten. Wir glauben, dass Menschen Mitlebewesen und Lebensgrundlagen nicht zerstören wollen."