Wie kommt das Wasser zu mir nach Hause, wer macht es wieder sauber und was schwimmt eigentlich alles bei mir im Teich? Auf diese und noch viele weitere Fragen lieferte ein Vormittag im und am Wasserwerk Quenhorn zahlreiche Antworten. Im Rahmen der Ferienspiele der Stadt Gütersloh ging es für die Kinder im Alter von sieben bis acht Jahren mit der Naturschule Gütersloh einen ganzen Tag lang rund um das Thema „Wasser“. Gemeinsam mit Beate Gahlmann vom Fachbereich Umweltschutz und der Bundesfreiwilligendienstleistenden Frauke Hille, lernten die Kinder das Wasserwerk Quenhorn und die Bewohner des anliegenden Teichs kennen.
Ein Wasserwerk kann ganz schön kompliziert sein. Um den Kindern die zentralen Abläufe eines Wasserwerks dennoch verständlich zu vermitteln, zeigte Industriemechaniker Peter Reimer den Kindern direkt vor Ort den Weg vom Grundwasser bis hin zum sauberen Trinkwasser. „Das Grundwasser ist noch mit Eisen und Mangan versetzt, deshalb kann man das noch nicht trinken“, erklärt der Industriemechaniker und zeigte auf das bräunliche Wasser hinter einem Guckloch. „Wenn man sich mit dem Wasser wäscht, dann ist man ja schmutziger als vorher“, empört sich der siebenjährige Fabio. Doch Peter Reimer korrigiert ihn, denn so dreckig wäre das Wasser dann doch nicht. Damit dennoch nur Wasser in Trinkwasserqualität aus den Wasserhähnen kommt, werden die Schmutzstoffe durch verschiedene Filteranlagen aus dem Wasser herausgefiltert. So werden im Wasserwerk Quenhorn täglich 9.000 m³ Trinkwasser aufbereitet. Am Ende der Führung durfte das frisch gefilterte Wasser natürlich auch probiert werden und alle Kinder waren sich einig - das „Kraneberger“ aus dem Wasserwerk Quenhorn schmeckt richtig gut.
Nach der Führung im Wasserwerk ging es anschließend zu dem Teich vor dem Wasserwerk, der durch das Spülwasser der Eisen- und Manganfilter gespeist wird. Hier kamen erstmals die mitgebrachten Gummistiefel der kleinen Wasserforscher zum Einsatz, denn in dem Gewässer gab es allerhand zu entdecken. Von der Köcherfliegenlarve über den Wasserskorpion bis zur Spitzschlammschnecke – im Teich des Wasserwerks Quenhorn wimmelte es nur so von kleinen Lebewesen. Mit Küchensieben und Keschern bewaffnet, machten sich die Kinder selbst auf die Suche nach den Wassertieren. Dabei blieben vollgelaufene Stiefel und Schlamm an den Hosen bei der Entdeckungstour der kleinen Forscher keine Seltenheit. „Ein bisschen dreckig werden gehört auch dazu und das dürfen die Kinder heute auch“, fand Kursleiterin Beate Gahlmann. Und bereits nach kurzer Zeit rief Fabio begeistert: „Ich habe ein Schneckenhaus gefunden!“ Bevor die Tiere aber wieder zurück in den Teich gelassen wurden, hieß es zunächst einmal: Beobachten und Bestimmen. Mit einer Bestimmungshilfe konnten die Kinder genau ankreuzen, welche Tiere sie gefangen hatten, und zeigten sich erstaunt über die Artenvielfalt des Teichs.
„Die Ferienspiele der Naturschule sind für viele Kinder ein Einstieg in die Natur, denn an diese Erlebnisse erinnern sich die Meisten noch lange“, weiß Beate Gahlmann. Das Angebot der Naturschule wird durch den Fachbereich Umweltschutz koordiniert und ist Teil der Ferienspiele der Stadt Gütersloh, die von der Miele-Stiftung unterstützt wird. „Ziel der finanziellen Unterstützung der Miele-Stiftung ist es, dass jeder sich die Ferienspiele unabhängig der Einkommen der Eltern leisten kann“, erklärt Gahlmann die Zusammenarbeit. Dabei lebt die Angebotsvielfalt der Naturschule vor allem von dem Engagement der Ehrenamtlichen. Nur durch diese Einsatzbereitschaft und die Unterstützung der Miele-Stiftung können fast alle Kurse der Gütersloher Ferienspiele kostenlos angeboten werden. Das vielfältige Programm der Naturschule in den Sommer- und Osterferien und weitere Informationen finden sich auf dem Umweltportal der Stadt unter www.umwelt.guetersloh.de.