Gütersloh. „Jeder Musiker braucht Takt“, sagt der Rhythmuslehrer Jens Ermshaus und erzählt den Kindern in der Hundertwasserschule auch, was das Trommeln für ihn bedeutet.
„Ich trommle jeden Tag, das Trommeln ist mein Beruf und mein Leben.“ Bevor die sechs Schüler aus der „Drachengruppe“ loslegen, entlockt Jens Ermshaus seiner Congatrommel ein kleines Auftaktkonzert und zeigt damit, dass man den Trommeln unterschiedliche Töne entlocken kann. Doch dafür müsse man üben, üben und nochmals üben. Die Kinder brennen darauf, auf die Trommeln zu schlagen. Dazu sollen sie Stöcke einsetzen. Eine Hand schlägt, die freie Hand liegt auf dem Fell. Jens Ermshaus gibt den Takt vor: „Ein, zwei und Luft“, fordert er die Kinder auf, nachdem er erklärt hat, wie das Lufttrommeln funktioniert.
Schon nach wenigen Minuten gelingt es der kleinen Gruppe, ein Lied rhythmisch zu begleiten. Danach wird der Trommelkönig gekürt. Das ist der achtjährige Leon, der den Takt hält und die Spielrunde als letzter übersteht. Bei allen Kindern hat Jens Ermshaus die Lust auf das Trommeln geweckt. Auch Lehrerin Kirsten Wimmer ist angetan von dem Trommelkurs. Die Kinder möchten am liebsten weitermachen, doch die zweite Gruppe der Klasse wartet bereits auf ihren Einsatz.
Das Trommeln ist nur eine der Stationen, an der die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts „Kulturstrolche“ ihre Erfahrungen machen können. Hierbei sollen Kinder der zweiten bis vierten Klasse spielerisch an die Gütersloher Kultureinrichtungen herangeführt werden. Eine Bibliotheksrallye, ein Filmseminar, ein aufregender Tag in der Kunsthalle Bielefeld, das Kennenlernen von Tanzwelten, Theaterspielen und Musik stehen ebenfalls auf dem Programm. Dank der Unterstützung der Bürgerstiftung Gütersloh konnte dieses Angebot, das im Wesentlichen vom Land NRW gefördert wird, auf mittlerweile 18 Klassen aus sechs Schulen ausgeweitet werden.