Gütersloh/Berlin. Die Antwort kam schnell, aber sie ist nicht befriedigend: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie lehnt weitere Erdkabel bei der 380kv-Höchstspannungsleitung des Netzbetreibers Amprion ab.
Landrat Sven-Georg Adenauer hatte sich an Bundesminister Sigmar Gabriel gewandt und dafür geworben, mit Rücksicht auf die große Nähe zur Wohnbebauung auch für Borgholzhausen und Gütersloh eine Erdverkabelung vorzusehen. „Die Ablehnung kommt nicht völlig überraschend, sie wird aber dennoch für große Enttäuschung bei den Bürgerinitiativen sorgen“, kommentiert der Landrat das Nein aus der Hauptstadt.
Solche Erdkabel sind als Pilotprojekt ausdrücklich vorgesehen, unter anderem in Niedersachsen. In dem Schreiben, dass Ministerialrat Michael Schulze für Gabriel angefertigt hat, begründet dieser die Absage so: Der Einsatz von Erdkabelsystemen im Höchstspannungsbereich entspräche nicht dem Stand der Technik, Freilandleitungen hätten daher grundsätzlich Vorrang. Die Erdkabel-Pilotprojekte seien dazu da, um zunächst ausreichende Erfahrungen damit zu sammeln. Auf die Anregung von Adenauer, die Erdkabeltechnik flexibler einzusetzen, geht das Schreiben mit keinem Wort ein.
Gerade weil die so genannten Pilotprojekte, inzwischen um zwei auf sechs angewachsen, gleichzeitig zu Streckenverläufen mit Strommasten geplant und gebaut würden, könne von einem Pilotcharakter gar nicht mehr die Rede sein, hatte Adenauer argumentiert. Die Beschränkung müsse aufgehoben, die Zulassung von Erdkabeln müsse in Einzelfällen geprüft und die Gesetze entsprechend geändert werden.