Gütersloh (gpr). Der Gesang der Mauersegler ist der Inbegriff des Sommers. Anfang Mai kommen sie aus den südlichen Gefilden zu uns, um hier bis Ende Juli/Anfang August zu brüten. Nur leider gibt es dafür immer weniger geeignete Stellen, denn der Mauersegler ist ein Gebäudebrüter.
Er sucht sich Nischen und Mauerspalten an Häusern, möglichst ab sechs Metern Höhe. Moderne Neubauten und Sanierungen erschweren es dem Mauersegler zunehmend, geeignete Plätze zum Brüten zu finden. Aus diesem Grund hat der städtische Fachbereich Umweltschutz im vorigen Jahr eine große Verschenk-Aktion durchgeführt und interessierten Gütersloherinnen und Güterslohern mit geeignetem Platz Nistkästen für Mauersegler kostenlos zur Verfügung gestellt. Einer von ihnen ist Harald Kastrup. Er hat die städtische Aktion genutzt, um das Nistkästen-Angebot an seinem Haus zu erweitern.
„Zurzeit nisten zehn Brutpaare auf meinem Grundstück. Das ist eine gute Quote bei insgesamt 15 Nistkästen“, berichtet Harald Kastrup beim Vor-Ort-Termin an seinem Haus. Die drei neuen Nistkästen der Stadt hängen nun seit einigen Wochen am Haus. Insgesamt wurden bei der Geschenkaktion rund 60 Nistkästen an Gütersloherinnen und Gütersloher ausgegeben. „Wir wollten mit der Aktion mehr Niststellen für den Mauersegler schaffen, der durch Gebäudeabrisse, Neubauten und Sanierungen stark gefährdet ist“, so Melissa Balkenohl vom städtischen Fachbereich Umweltschutz. „Zudem ist der Mauersegler sehr brutplatztreu. Daher kann es vorkommen, dass mehrere Jahre keine Brut erfolgt, wenn der bis dahin genutzte Nistplatz nicht mehr vorhanden ist.“
Auch der Rückgang an Insekten führt zu einem rückläufigen Mauersegler-Bestand in Deutschland, denn als Luftjäger ernährt er sich ausschließlich von Insekten und Spinnen. Ein fütterndes Brutpaar kann täglich bis zu 50 Gramm Insekten herbeischaffen – das sind etwa 20.000 Insekten oder Spinnentiere. „Mücken haben wir hier keine mehr, seitdem die Mauersegler bei uns brüten“, betont Harald Kastrup mit einem Lächeln auch die persönlichen Vorteile, die der Mauersegler-Schutz mit sich bringt. Der ehemalige IT-Spezialist war immer schon natur- und tierbegeistert. Die Idee, selbst Nistkästen für Mauersegler anzubringen, hat er sich vor einigen Jahren von seinem Nachbarn abgeschaut. „Ich führe die Tradition weiter“, so Kastrup. Um die Vögel schneller auf die Nistplätze aufmerksam zu machen, hat er unter den neuen, noch unbesetzten Kästen eine Mauersegler-Silhouette angebracht. Auch Klangattrappen, die den Mauerseglerruf imitieren, können helfen, die Vögel auf die Nistplätze hinzuweisen.
Was jeder Einzelne tun kann, um den Mauersegler zu schützen, erfahren Interessierte unter www.stadt.gt/mauersegler. Weitere Informationen gibt es auch bei Melissa Balkenohl vom Fachbereich Umweltschutz unter Telefon 05241 82-2291 oder E-Mail: Melissa.Balkenohl(at)guetersloh.de.
Bilder: Bemüht um den Schutz des gefährdeten Mauerseglers: Hausbesitzer Harald Kastrup und Melissa Balkenohl vom städtischen Fachbereich Umweltschutz. An der Hausfassade im Hintergrund sind einige der insgesamt 15 Nistkästen auf dem Grundstück von Harald Kastrup zu sehen. & Eine Mauersegler-Silhouette kann dabei helfen, die Vögel schneller auf die Nistplätze aufmerksam zu machen. (Fotos: Stadt Güterlsoh)