Münster/Westfalen-Lippe (lwl). Die extremen Gas- und Strompreisanstiege in Deutschland hat auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zu spüren bekommen. Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, zieht dennoch eine positive Bilanz der vergangenen Monate.
Der LWL habe von Oktober bis Januar rund zehn Prozent Gas und neun Prozent Strom einsparen können. "Das klingt erst mal nicht nach viel", erklärt Lunemann. "Allerdings heißt unser Verbandsziel schon seit Jahren Klimaneutralität bis 2030. Deswegen haben wir früh auf erneuerbare Energien gesetzt und haben also auch schon vor der Energiekrise sehr wenig Gas und Ökostrom verbraucht." Mit den Einsparungen liege man zwar unter dem 20-Prozent-Sparziel des Bundes, "allerdings unterscheiden sich unsere Aufgaben stark von denen der Kommunen", so Lunemann. So entfallen für den LWL etwa Einsparpotenziale in Form von Straßenbeleuchtung, Hallenbädern und sonstigen kommunalen Angeboten.
Außerdem seien die Möglichkeiten zu Energieeinsparungen in Förderschulen, Kliniken oder anderen Gebäuden, in denen sich besonders vulnerable Personengruppen aufhielten, stark eingeschränkt. Lunemann: "Wo Sparmaßnahmen den Therapieerfolg dieser Menschen gefährden, steht für uns ein Stopp-Zeichen."
Anders sieht das in der LWL-Hauptverwaltung in Münster aus: Hier konnte der LWL in den vergangenen vier Monaten rund 21 Prozent Wärmeenergie einsparen. Das liegt unter anderem daran, dass als erste Sparmaßnahme die Heizperiode erst Anfang Oktober statt - wie sonst üblich - Anfang September begann. Seit Beginn der Heizperiode konnte der Kommunalverband über 5,7 Millionen Kilowattstunden Energie sparen, das entspricht dem Jahresverbrauch von über 300 Einfamilienhäusern.
Maßnahmen zeigen Wirkung
"Die vergangenen Monate haben auch den letzten Zweiflern gezeigt, wie wichtig es auch für öffentliche Institutionen ist, weg von fossilen Energieträgern zu kommen", erklärt LWL-Baudezernent Urs Frigger. Dafür brauche es anfänglich höhere Investitionen, diese zahlten sich aber schnell aus. Frigger: "Hätten wir nicht bereits vor Jahren damit begonnen, in unseren Liegenschaften nach Möglichkeit auf Eigenstromversorgung und regenerative Energien bei der Wärmeversorgung zu setzen, hätten wir jetzt noch deutlich mehr unter den stark gestiegenen Energiepreisen zu leiden."
"Bei über 19.000 Beschäftigten und ca. 1.400 Gebäuden sind 5,7 Millionen Kilowattstunden eine Ersparnis, die sich durchaus sehen lassen kann", sagt Lunemann. Ein Ideenwettbewerb unter den Mitarbeitenden ergab außerdem über 400 Vorschläge, den Energieverbrauch weiter zu reduzieren. Lunemann: "Dieses Engagement zeigt, dass die Menschen verstanden haben, dass Energiesparen uns alle angeht."
Im kommunalen Gefüge sieht Lunemann den LWL in der Pflicht, auch beim Thema Energiesparen eine Vorbildfunktion einzunehmen: "Unsere Mitgliedskörperschaften erwarten zurecht, dass wir nachhaltige und vor allem finanziell sinnvolle Lösungen finden, um den stark gestiegenen Energiepreisen zu begegnen." Auch wenn der Krieg in der Ukraine irgendwann beendet sein sollte, werde man sich dieser Herausforderung weiter stellen. Lunemann: "Der Weg bis zur Klimaneutralität 2030 ist noch lang, aber ich bin sicher, dass er sich lohnen wird."
Bild: Der LWL profitiert nun von Energiesparmaßnahmen, die mit Blick auf das Verbandsziel Klimaneutralität bis 2030 bereits vor Beginn der Energiekrise umgesetzt wurden. (Foto: LWL/Arendt)