Münster. Die LWL-Kulturstiftung vergibt 162.200 Euro Fördergeld in den Kreis Gütersloh: Die Stadt Gütersloh erhält für das Netzwerkprojekt "OWL live - Die Kulturplattform für OstWestfalenLippe" 150.000 Euro, an die Stadt Werther gehen 11.200 Euro für das Projekt "Filmsequenzen zu Mia Weinbergs Installation 'fractured legacy'". Insgesamt wurden in der zweiten Förderrunde 2022 von 19 Projektanträgen 15 positiv beschieden, so dass die LWL-Kulturstiftung aktuell eine Gesamtfördersumme von rund 1,84 Millionen Euro für Kulturprojekte in und für Westfalen-Lippe zur Verfügung stellen kann.
Im Projekt "OWL live" entsteht eine intelligente Plattform, die das kulturelle Angebot Ostwestfalen-Lippes übersichtlich und benutzerfreundlich darstellt. Projektpartner:innen sind die Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Minden-Lübbecke, Paderborn, außerdem die Städte Bielefeld, Gütersloh und Herford sowie der Landesverband Lippe, die Projektleitung hat das OWL Kulturbüro der OWL GmbH inne. Die Plattform richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen: Für das Kulturpublikum bündelt sie das kulturelle Angebot der Region in einem Veranstaltungskalender mit intelligenten Filtermöglichkeiten. Für Kulturschaffende bietet sie die Möglichkeit, auf Einrichtungen und Veranstaltungen hinzuweisen. Zudem steht ein Servicebereich bereit, der rund um das Thema Veranstaltungsmanagement informiert. Als Partnerin des "Datenraums Kultur und Kreativwirtschaft" der Bundesregierung könnte sich die Plattform "OWL live" zum Projekt mit Modellcharakter für andere Regionen entwickeln.
2012 entstand im Rahmen des bundesweiten Themenjahres "1700 Jahre jüdisches Lebens in Deutschland" die Installation "fractured legacy" der Künstlerin Mia Weinberg. Die Kanadierin verarbeitet darin ihre Familiengeschichte: Ihr Vater Kurt Weinberg musste 1939 aus Werther vor den Nationalsozialisten fliehen. Die Installation thematisiert den Umgang mit zerstörten Spuren familiärer Geschichten und stellt Fragen nach kultureller Identität und Zugehörigkeit. Durch das Projekt soll ergänzend filmisches Begleitmaterial entstehen, das die familiären und regionalgeschichtlichen Hintergründe zum Kunstwerk vermittelt. Zwischen September 2023 und Dezember 2024 sind Installation und Zusatzmaterial an verschiedenen Orten in Ostwestfalen-Lippe zu sehen. Die LWL-Kulturstiftung knüpft damit auch an ihren eigenen Förderschwerpunkt zu "1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland" aus dem Jahr 2021 an.
"Die Förderung der beiden Projekte unterstreicht, dass der digitale Wandel neue, spannende und praktische Ansätze mit sich bringt. Die Plattform 'OWL Live' ist ein digitales Infrastrukturprojekt, das Kulturschaffende und ihr Publikum näher zusammenbringt. Beim Filmprojekt zur Installation 'fractured legacy' kann eine digitale Kontextualisierung ein aktuelles Kunstwerk ergänzen und bereichern", so Stefan Weber, Kuratoriumsmitglied der LWL-Kulturstiftung.
Auch in dieser Förderrunde unterstützt die LWL-Kulturstiftung wie gewohnt Vorhaben aller künstlerischer Sparten, darunter Ausstellungen, Digitalisierungsprojekte, Veranstaltungsreihen und Netzwerkprojekte in der Region Westfalen-Lippe.
Hintergrund
Die 2003 vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gegründete LWL-Kulturstiftung hat die Aufgabe, überörtliche oder interdisziplinäre kulturelle Projekte und Kooperationen mit westfälisch-lippischem Bezug zu fördern. Im Fokus stehen dabei beispielsweise Projekte aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Theater, Literatur, Film oder landeskundliche Forschung. Mit ihren Förderungen stärkt die LWL-Kulturstiftung Kunst und Kultur in Westfalen-Lippe, unterstützt Vernetzung und Kooperationen und schafft kulturelle Mehrwerte in der und für die Region. Aufgrund ihrer fördernden und beratenden Tätigkeit ist die Stiftung zu einer starken Partnerin für Kulturverantwortliche und Kulturschaffende in Westfalen-Lippe geworden. Seit ihrer Gründung hat die LWL-Kulturstiftung 377 Projekte mit rund 35,6 Millionen Euro unterstützt.
Bild: Logo der LWL-Kulturstiftung (Foto: Landschaftsverband Westfalen-Lippe)