Acht Kommunen und zehn gemeinnützige Vereine aus dem Kreis Gütersloh haben im Kreishaus den Verein‚ Lokale Aktionsgruppe GT 8‘ (LAG GT 8) gegründet. Der Verein ist Voraussetzung dafür, Fördermittel aus dem Landesprogramm ‚VITAL.NRW‘ zu akquirieren. Durch das Programm soll das breite wirtschaftliche und bürgerschaftliche Engagement der ‚GT 8‘-Region unterstützt, regionale Projekte und Strategien umgesetzt werden.
Zum ersten Vorsitzenden wählte die Aktionsgruppe Michael Meyer-Hermann, Bürgermeister der Stadt Versmold. Bürgermeisterin Susanne Mittag (Gemeinde Langenberg) ist zweite Vorsitzende. Meyer-Hermann hält „die Gründung für einen notwendigen Schritt, um regionale Gedanken und Aspekte stärker als bisher zu pflegen und gute Projekte aus der Region für die Region zu fördern“.
In einem ersten Schritt will die ‚LAG GT 8‘ eine Regionalmanagerin oder einen Regionalmanager einstellen. Die Stelle wird in Kürze ausgeschrieben. Gesucht wird eine Person mit abgeschlossenem Hochschulstudium der Regionalentwicklung oder vergleichbarer räumlicher Disziplinen, die sich unter anderem um die Unterstützung der Antragsteller bei der Mittelbeantragung und die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Für die Kosten hat das Land NRW bereits eine Fördersumme von rund 290.000 Euro bis zum Jahr 2022 zugesagt – also über die gesamte Förderperiode.
Im zweiten Schritt können Vereinsmitglieder aber auch andere Vereine und Kommunen verschiedene Projekte über die Lokale Aktionsgruppe beantragen. Die ‚LAG GT 8‘ (erweiterter Vorstand) entscheidet nach eigens verabschiedeten Projektkriterien darüber, welche Projekte bei der Bezirksregierung beantragt und gefördert werden. Dazu sagte Bürgermeisterin Susanne Mittag: „Als regionales Projekt könnte ich mir gut vorstellen, dass wir mit einem gemeinsamen Konzept dem zukünftigen Ärztemangel in der Region entgegenwirken.“ Nach der Befürwortung durch die Aktionsgruppe wird der konkrete Antrag durch die Projektverantwortlichen bei der Bezirksregierung gestellt und im Rahmen der zur Verfügung stehenden Fördersumme von insgesamt 1,5 Millionen Euro bezuschusst. Durch den neuen Regionalmanager sollen die Projekte ab Herbst 2017 stärker in den Fokus gerückt und unterstützt werden.
Ziel ist es, die Region durch innovative und soziale Projekte voranzubringen – aber auch schon den Blick für das zu schärfen, was nach dem Ende des Förderzeitraums kommt, zum Beispiel die Regionale 2022.
Zum Thema: ‚Vital.NRW‘
Ursprünglich hatten sich neun Gemeinden aus dem Kreis Gütersloh zu der Projektgruppe ‚GT 9‘ zusammengeschlossen, um sich beim europäischen LEADER-Wettbewerb zu bewerben. LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union für den ländlichen Raum. Ziel ist es, die ländlichen Regionen zu unterstützen und deren Potenzial besser zu nutzen. Die Bewerbung der ‚GT 9' aus dem Kreis Gütersloh wurde damals nicht berücksichtigt. Im Sommer 2016 bot daraufhin das NRW-Umweltministerium der Region aufgrund des innovativen Konzeptes die Aufnahme in das neue Programm ‚Vital.NRW‘ an. Es wurde ausdrücklich für die Regionen aufgelegt, die beim LEADER-Wettbewerb nicht ausgewählt wurden. Die regionalen Entwicklungsprozesse und auch das ehrenamtliche Engagement der Bürger, die mit der LEADER-Bewerbung begannen, sollten nicht umsonst gewesen sein. Sie werden mit dem Programm ‚Vital.NRW‘ aufgegriffen und weitergeführt. Acht der neun Kommunen aus dem Kreis − Borgholzhausen, Gütersloh, Halle (Westf.), Harsewinkel, Langenberg, Rietberg, Versmold und Werther (Westf.) − mit insgesamt 155.000 Einwohnern entschlossen sich darum, an dem Förderprogramm teilzunehmen. Die Gemeinde Herzebock-Clarholz ist aus Haushaltsgründen ausgestiegen.