Kreis Gütersloh. Die eigene Wohnung ist die zentrale Lebensplattform. Umso wichtiger ist es daher, sie an die fortschreitenden Lebensphasen anzupassen, um in ihr auch zukünftig ein selbstständiges Leben zu führen. Rund 60 Interessierte besuchten am 28. April die erste Veranstaltung des Innovations.Kreis.GT, die außerhalb der Kreisgrenzen Güterslohs stattfand. Gastgeber war an diesem Abend der Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld. Die Teilnehmer lauschten den Vorträgen von Dr. Thorsten Jungeblut und Ralf Mütherthies zum Einsatz neuer Technologien in der Wohnung der Zukunft.
Dr. Thorsten Jungeblut von CITEC begrüßte die Teilnehmer und führte sie in einem spannenden Vortrag in die Welt des KogniHome ein. KogniHome ist ein Innovationscluster, in dem 14 Projektpartner aus OWL in den kommenden drei Jahren gemeinsam an einer vernetzten Wohnung arbeiten. Diese soll die Gesundheit, Lebensqualität und Sicherheit von Familien, Singles und Senioren fördern. Die Wohnung der Zukunft soll so aufgebaut sein, dass auch Menschen mit kognitiven oder körperlichen Einschränkungen selbstständig leben können, darunter auch Personen mit Demenzerkrankungen. Aufgeteilt in drei Bereiche, den digitalen Haushalt, einen intelligenten Eingangsbereich sowie einen unterstützenden Personal Coach, bietet die Wohnung der Zukunft ein interaktives System für alle Lebenslagen. Zum Beispiel einen Koch-Monitor („Rezeptspurhalteassistent“), der die Zubereitung von Speisen genau beobachtet und Tipps zur Verbesserung gibt, ein Spiegel im Eingangsbereich, der die gewählte Kleidung mit Fokus auf die aktuelle Wetterlage analysiert und an den Schirm erinnert oder ein persönlicher Coach, der auf einen gesunden Ausgleich von Bewegung und Ernährung achtet. Die Anwendungsmöglichkeiten der intelligenten Wohnung sind so vielfältig, wie die Menschen, die darin leben. Im Anschluss der Vorträge konnten die Teilnehmer einen Blick in den aktuellen Stand der Forschung werfen, wie Biomechanik und Robotik funktionieren, wie Daten hörbar gemacht werden oder wie „Flobi“, der Avatar der intelligenten Wohnung, einen durch die Räume begleitet.
Im darauffolgenden Praxisbeitrag von Ralf Mütherthies, Leiter Konzeptmanagement Home Hettich Marketing- und Vertriebs GmbH & Co. KG, wurde erläutert, wie diese Ideen auch im Bereich der Möbelbeschläge umgesetzt werden können und welche Anforderungen die Zukunft an die „Hardware“ im Möbelbau setzt. Denn Möbel mit kognitiver Technik müssen auch in der Zukunft bezahlbar bleiben und sich dem Wandel in der Altersstruktur der Bevölkerung anpassen. Gleiches gilt für die Anpassung von Möbeln an die Bedürfnisse aller Familienmitglieder, zum Beispiel durch die automatische Einstellung der Arbeitsflächenhöhe, selbstverschließende Lagermöglichkeiten für Medikamente oder Putzmittel (Kindersicherung) oder das Verstellen und Assistieren von und durch Sitzmöbel.
Matthias Vinnemeier von der pro Wirtschaft GT war mit der Veranstaltung mehr als zufrieden. „Mit der Erweiterung unseres Formats, nämlich die Unternehmen in die Hochschulen zu bringen, haben wir einen wichtigen Beitrag für die Vernetzung beider Parteien geleistet. So sehen auch die Unternehmen, wozu die Hochschulen und die Absolventen, die den Arbeitsmarkt bereichern, fähig sind.“ Die nächste Veranstaltung des Innovations.Kreis.GT findet am 23. Juni bei der COBUS ConCept GmbH in Rheda-Wiedenbrück statt. Thema des Abends ist "Vom Bullshit befreien" – Kundenbeziehung trifft auf Kundenorientierung. www.pro-wirtschaft-gt.de