„Machen Sie sich sichtbar“, forderte Ute Blindert, selbstständige Beraterin für das Netzwerken in digitalen Zeiten, die rund 70 Teilnehmerinnen der Langen Nacht der Netzwerke am vergangenen Donnerstag im Hotel Appelbaum auf. Eingeladen hatten die pro Wirtschaft GT gemeinsam mit den Gleichstellungsstellen des Kreises Gütersloh und der Städte Halle (Westf.), Rheda-Wiedenbrück, Schloß Holte-Stukenbrock und Werther (Westf.). Anna Niehaus, Prokuristin und Gründungsberaterin bei der pro Wirtschaft GT, eröffnete den Abend mit der Frage, ob ein Veranstaltungsformat nur für Unternehmerinnen überhaupt noch zeitgemäß sei. Ihre klare Antwort „Ja, denn faktisch gründen Frauen weniger und deutlich vorsichtiger als Männer.“ So liege der Frauenanteil bei Gründungen in OWL bei lediglich 35%.
Eine künstlerische Annäherung an das Thema lieferte Nadine Dubberke, alias NaDu, die alles in einem ist: Stand-Up Comedian, Poetry Slammerin, Moderatorin und Songwriterin. Mit ihrem Song „Perfektion in Person“ und ihrem anschließenden Slam „Eine Maske“ forderte sie dazu auf „im Leben ein Publikum zu finden, dass einen auch ohne Maske liebt“. Frauen sollten ganz bei sich selbst bleiben und sich klar, aber bestimmt der Diskriminierung im Alltag entgegenstellen, da sie nach wie vor mit Aussagen wie: „…für eine Frau war das ja sogar ganz gut…“ oder „…für eine Frau bist du ja sogar ganz lustig…“ konfrontiert werden.
Sich klar zu positionieren war auch das Kernthema des anschließenden Vortrags „Charme, Chuzpe & Charakter – Wie richtiges Netzwerken Ihr Unternehmen beflügelt“ von Ute Blindert. Unternehmerinnen sollten sich immer wieder fragen, wo sie als Unternehmerin hinmöchten. Dies sei der erste wesentliche Schritt im strategischen Netzwerken. Ebenso müssten sie sich ihrer Ressourcen bewusst werden. Neben Geld und dem eigenen Know-How sei vor allem Zeit zum Netzwerken besonders wichtig und dennoch häufig Mangelware. Neben dem Sichtbarwerden im richtigen Leben müsse auch die Sichtbarkeit im Netz im digitalen Zeitalter strategisch angegangen werden.
„Unternehmerinnen sollten sich immer überlegen, wer ihre Zielgruppe ist und in welchen sozialen Netzwerken diese Zielgruppe unterwegs ist“, erläutert Blindert. Ebenso müssten „die „Einhörner“ – also die wichtigsten Kontakte, die möglicherweise auch zu neuen Kontakten führen – beim Netzwerken besonders gepflegt werden“, so Blindert. Zuletzt betonte sie die Notwendigkeit von Netzwerken: „Der Aufbau eines Netzwerks braucht Zeit. Denn wenn Sie Ihr Netzwerk brauchen, dann muss es auch da sein!“
Beim anschließenden Business Speed Dating knüpften die Teilnehmerinnen neue Kontakte und vernetzten sich bei Snack und Getränken.