Gülle ist ein wertvoller Naturdünger
Gütersloh/WLV (Re) Draußen auf dem Feld beginnen die ersten Arbeiten wieder; den Anfang macht die Gülleausbringung – zum Nachteil der Nasen der Bevölkerung. Seit dem 1. Februar dürfen die Bauern nach der Winterpause Gülle fahren, doch ließ die Witterung dies kaum zu. Aufgrund des vielen Regens im Februar waren die Böden vielfach zu nass und damit nicht befahrbar. Jetzt - wenn der Boden genügend abgetrocknet ist - bringen die Landwirte wieder den Naturdünger aus. Da die „frische Landluft“ immer wieder bei vielen Menschen zu Fragen führt, haben wir mit dem Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh Andreas Westermeyer gesprochen.
Herr Westermeyer, die Zeit der Gülleausbringung beginnt wieder. Was ist Gülle eigentlich genau?
Andreas Westermeyer: Gülle ist Kot und Urin von Schweinen oder Rindern. Aber auch Substrat aus Biogasanlagen wird jetzt ausgebracht. Dieses ist ein Gemisch aus Gülle, Mist und nachwachsenden Rohstoffe, das schon durch Biogas-Bakterien vergoren wurde. Beides ist kein Abfall, sondern etwas ganz natürliches, organisches.
Warum wird Gülle oder Substrat auf den Feldern ausgebracht?
Andreas Westermeyer: Gülle und Biogassubstrat sind wertvolle Dünger. Mit dem Ausbringen dieser natürlichen Düngemittel schließen wir Nährstoffkreisläufe. Darin sind die Nährstoffe enthalten, die die Pflanzen zum Wachstum brauchen. Die Gülle hat sogar zwei unschlagbare Vorteile: Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe für die Pflanzen und liefert gleichzeitig organische Substanz für den Boden, die für eine gute Bodenfruchtbarkeit sorgt.
Warum düngen wir Pflanzen überhaupt?
Andreas Westermeyer: Pflanzen nehmen mit ihren Wurzeln aus dem Boden die Nährstoffe auf, die sie für das Wachstum und zur Bildung von Blättern, Stängeln und Früchten brauchen. Diese Nährstoffe müssen dem Boden auch wieder zugeführt werden, damit er auf Dauer nicht verarmt. Das geschieht entweder mit Gülle oder Mist, also den Düngern, die im Stall anfallen, Substraten aus Biogasanlagen oder eigens dazu hergestellten Mineraldüngern.
Welche Ackerkulturen werden jetzt gedüngt?
Andreas Westermeyer: Wintergetreide und Winterraps, also die Ackerkulturen, die im Herbst gesät wurden. Sie benötigen im Frühjahr eine Startdüngergabe, damit das Pflanzenwachstum richtig beginnen kann.
Und zuletzt: Warum stinkt Gülle?
Andreas Westermeyer: Zugegeben, Gülle hat leider den Nachteil: Sie stinkt! Allerdings ist das ganz normal. Alles, was bei Lebewesen den Verdauungsprozess durchlaufen hat, riecht nun mal nicht so nett. Das ist bei Rindern und Schweinen – eben auch bei der Gülle – so, aber auch bei allen anderen Tieren wie Hund und Katze – und eben auch beim Menschen. Die Bauern bitten daher um Verständnis, wenn´s „duftet“.
Gülle im Internet
Manche Fragen sich besorgt, ob die Gülle auch gut für den Boden und die Umwelt ist? Viele Informationen enthält die Internetseite der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen: www.guelle-nrw.de. Sie liefert nicht nur Antworten auf die Fragen, was Gülle eigentlich ist und wozu Gülle eigentlich da ist, sondern auch, wann sie ausgebracht werden darf. Unter dem Stichwort „Mir stinkt´s“ gibt es Ansprechpartner, die Ihnen weiterhelfen, falls Sie der Meinung sind, dass falsch gedüngt wurde.