Der SPD-Landtagsabgeordnete Hans Feuß hat kurz vor Ende der Spargelzeit ein Tagespraktikum auf dem Hof Kuhre auf dem Gebiet der Gemeinde Herzebrock-Clarholz absolviert und Eindrücke von der Praxis in der heimischen Landwirtschaft gesammelt.
Martin und Annette Kuhre begrüßten den örtlichen Landtagsabgeordneten Hans Feuß (SPD) in der vergangenen Woche, kurz vor Ablauf der Spargelsaison, auf ihrem Hof um ihm die Abläufe der Spargelernte zu erklären und um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Im Verlauf einiger Stunden auf dem Hof verfolgte Hans Feuß den Weg des Spargels vom Feld bis auf den Teller.
Der Hof Kuhre produziert in zweiter Generation Spargel. Bei der ersten Station auf dem Weg des Spargels wurde es dann auch gleich handfest: Der vorwiegend als Schul- und Sportpolitiker aktive Feuß musste, mit Spargelmesser und Handschuhen ausgestattet, unter Anleitung des erfahrenen Martin Kuhre selbst mit dem Erntehelfer, der sogenannten „Spargelspinne“, den Damm von der schwarz-weiß Folie befreien um dann den frisch gewachsenen Spargel zu stechen. „Die Folie dient der Temperaturregulierung; ist es relativ kalt legen wir die schwarze Seite nach oben, scheint die Sonne besonders stark oder wollen wir, dass der Spargel nicht zu schnell wächst, wechseln wir auf die weiße Seite. Bei voller Sonneneinstrahlung und schwarzer Folien können Temperaturen von bis zu 60 Grad im Damm entstehen“, erklärte Martin Kuhre den Vorgang. Normalerweise helfen während der etwa 100 Tage andauernden Spargelsaison auf dem Hof bis zu 17, vorwiegend aus Rumänien stammende Menschen bei der Ernte. Viele andere Tätigkeiten erledigt die Familie Kuhre aber alleine. Es müssen rund 2.000 Schweine und 1.000 Hühner versorgt werden und 100 Hektar Ackerland bewirtschaftet werden. Das führt bei Martin Kuhre häufig zu 70- bis 80-Stunden-Wochen, trotz der oft schon seit mehreren Jahren kommenden Erntehelfer und einem zuverlässigen Vorarbeiter.
„Es ist wirklich beeindruckend zu sehen wie viele Menschen auf diesem Hof mit in die Speichen greifen, damit alles läuft und die Kunden am Ende zufrieden sind“, kommentierte Feuß die Abläufe beim Besuch der Sortiermaschine, die von sechs Leuten bedient wird. Im einen Raum der direkt an den Hofladen angeschlossen ist wird dann der Spargel geschält und von hier entweder direkt im Laden oder auf verschiedenen Märkten in der Region verkauft. Auch bei diesen beiden Stationen auf dem Weg des Spargels packte der Abgeordnete mit an um einen Eindruck von der Arbeit zu gewinnen.
„Der Trend geht zum geschälten Spargel“, kommentierte Martin Kuhre die Tätigkeit, bei der Feuß überrascht feststellen musste, dass mehr als ein Viertel des Gewichts der vorher gestochenen Spargelstangen an die Schälmesser verloren geht. Im Verlauf der verschiedenen Tätigkeit sprachen die beiden auch über die aktuellen Debatten in der Landwirtschaft und der diesbezüglichen Politik. Von ethischen Fragen des Tierwohls, der allgemeinen Haltung gegenüber landwirtschaftlichen Produkten, den Arbeitsbedingungen der bei der Ernte Helfenden bis zur Ausbildung junger Menschen in der Landwirtschaft, an der sich auch der Hof Kuhre beteiligt, wurden über den Tag viele Themen angeschnitten.
In einem Punkt waren sich alle Anwesenden einig: „Selbst wenn man in manchen Punkten unterschiedlicher Meinung sein kann, so bleibt am Ende des Tages die Verlässlichkeit das Wichtigste. Das gilt für die Landwirtschaftspolitik genauso wie zum Beispiel bei der Ausbildung“, sagte Kuhre zu den Themen. Zum Abschluss des Besuchs servierte Annette Kuhre dann noch frischen, gebratenen grünen und weißen Spargel aus der Pfanne im Hofladen. Darüber zeigte sich der Landtagsabgeordnete Feuß genauso begeistert wie über den Tag auf dem Hof: „So ist mir der Spargel dann immer noch am liebsten. Der Besuch war rundum gelungen. Ich habe viel gelernt und einen Einblick in einen Bereich bekommen, mit dem ich mich sonst nie beschäftigen durfte.“