Um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen, besuchte Landrat Sven-Georg Adenauer die Notunterkunft in Schloß Holte-Stukenbrock. Betreiber der Zeltunterkunft ist das Unternehmen European Homecare (EHC), das auf soziale Dienstleistungen spezialisiert ist und sich um die Versorgung der Flüchtlinge kümmert. Auch Mitarbeiter des Kreises Gütersloh sind im Einsatz.
Landrat Adenauer informierte sich über die örtlichen Gegebenheiten und Arbeitsabläufe auf dem drei Hektar großen Gelände. „In kurzer Zeit hat die Bezirksregierung hier etwas Enormes auf die Beine gestellt“, merkte er an. Es sei wichtig, den Flüchtlingen eine Unterkunft bieten zu können, in der sie gesundheitlich untersucht werden, zur Registrierung kommen und dann auf ihre zukünftige Bleibe warten können. Neben den Wohn- und Schlafzelten gibt es ein Zelt mit Essensausgabe, ein Spielzelt für Kinder, verschiedene Container für Verwaltungsangelegenheiten, Hygiene und Sicherheitsdienst. „Alle Flüchtlinge die hier sind, sind sehr dankbar“, erklärte Stefan Piotrowski vom EHC.
Vier Verwaltungsfachkräfte des Kreises haben zurzeit ihr Büro in einem Container auf dem Unterkunftsgelände. Sie kümmern sich zum Beispiel um die Ersterfassung aller Neuankommenden, organisieren die Fahrten zur Registrierungsstelle und erarbeiten Pläne für Arztbesuche oder Röntgentermine. „Wir mussten hier erstmal alles neu einrichten. Funktionierende Strukturen gab es ja nicht“, berichtet Kreismitarbeiter Manuel Bünte. „Learning by Doing war angesagt.“ Im ‚normalen‘ Arbeitsleben ist er für Jagdwesen und Fischerei zuständig.
Auf die nötige Hygiene in der Unterkunft achtet Peter Vogt, Gesundheitsaufseher beim Kreis Gütersloh. In Begleitung von Landrat Adenauer kontrollierte er das Sanitäts- und Quarantänezelt. Letzteres ist besonders wichtig, um die Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern.
Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Jugend, Familie und Sozialer Dienst des Kreises sind vor Ort. Sie kümmern sich vor allem um Kinder und Jugendliche, die ohne Familie gereist sind oder die auf Grund von Krankheiten der Eltern zeitweise nicht versorgt werden können. Ebenso kümmern sie sich um Kinder, die während der Flucht von ihren Familien getrennt wurden und versuchen Familien wieder zusammen zu führen.
Landrat Sven-Georg Adenauer informierte sich in Gesprächen mit den Mitarbeitern über Dinge, die es in der Unterkunft täglich zu klären gibt: Wer wird wann geimpft? Welches Bett ist frei? Gibt es ausreichend Kleidung? Wie funktioniert die Verständigung zwischen den verschiedenen Nationen? Klappt das Zusammenleben fremder Menschen auf engstem Raum? Den nahenden Winter im Blick, sind auch die Strom- und Wärmeversorgung besonders wichtig. Eine Ölheizung sorgt für mindestens 18 Grad im Zelt. Auch das Thema Kriminalität kam zur Sprache. „Damit haben wir hier keine Probleme“, erklärte Stefan Piotrowski auf die Nachfrage Adenauers, der auch Leiter der Kreispolizeibehörde ist. Die Polizei zeige regelmäßig Präsenz, zudem gäbe es striktes Alkoholverbot auf dem gesamten Gelände.