Auf die »Sakrale Kunst« Johannes Niemeiers folgen nun »Expressionismus und Gefühl«. Die neue Ausstellung mit Bildern des 1964 verstorbenen Victor Tuxhorn wird im Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch gezeigt. Zur Eröffnung am Sonntag, 11. September, um 11.30 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Mit der Ausstellung »Victor Tuxhorn. Expressionismus und Gefühl« stellt das Kunsthaus Rietberg nach Peter August Böckstiegel und Hermann Stenner zum dritten Mal einen bedeutenden Künstler der Moderne aus Westfalen vor.
Die Ausstellung im Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch stellt das Schaffen Victor Tuxhorns mit 35 Werken aus Privatsammlungen vor. Darunter einige noch nie ausgestellte Werke. Dazu erscheint ein 64-seitiger, reich bebilderter Katalog mit einem ausführlichen Text zu Leben und Werk des Künstlers, der erstmalig neu entdeckte Quellen und Informationen aus dem Nachlass nutzt.
Kurator der Ausstellung ist David Riedel, künstlerischer Leiter des Peter-August-Böckstiegel-Hauses in Werther. Er wird im Rahmenprogramm mit einem Vortrag über den Künstler am 19. Oktober in Rietberg zu Gast sein. Öffentliche Führungen durch die Ausstellung wird es am 2. Oktober, 20. November und 4. Dezember geben.
Der Maler und Grafiker Victor Tuxhorn, geboren 1892 in Bielefeld, gehört zur ersten Generation Bielefelder Künstler, die als Schüler die dortige Kunsthandwerkerschule besuchen. Sein Lehrer Ludwig Godewols, aber auch Besuche der Folkwang-Sammlung in Hagen haben großen Einfluss auf ihn. Wie seine Mitschüler (darunter Peter August Böckstiegel) ist er von Vincent van Gogh und vom Expressionismus beeindruckt. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrt Tuxhorn 1918 von der Westfront nach Bielefeld zurück und engagiert sich in der modern gesinnten Künstlergruppe »Rote Erde«. In den Jahren um 1920 erreicht sein grafisches und malerisches Werk einen Höhepunkt. 1921 geht er nach Dresden und studiert an der Kunstakademie bei Robert Sterl und Oskar Kokoschka, kehrt jedoch 1923 nach Bielefeld zurück. Er lässt sich als freischaffender Künstler in Schildesche nieder und knüpft an sein früheres Schaffen an, bevorzugt jedoch nun Radierungen anstelle des expressiven Holzschnitts und mildert die Farbkraft seiner Gemälde spürbar ab.
1937 werden Werke von ihm aus dem Kunsthaus Bielefeld als »Entartete Kunst« verfemt. Nach 1945 beteiligt er sich am Wiederaufbau des Kunstlebens in Bielefeld, nimmt aber nur noch an wenigen Ausstellungen teil. 1964 stirbt er in Schildesche, das ihm nicht nur Heimat, sondern in seinem gesamten Werk wichtiges Motiv und künstlerische Inspiration gewesen ist.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.museum.rietberg.de. Die Ausstellung ist vom 11. September bis 4. Dezember dienstags bis sonntags in der Zeit von 14.30 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3 Euro beziehungsweise ermäßigt 1,50 Euro.