Es hat sich unter Kunstinteressierten längst herumgesprochen: Das Kunsthaus Rietberg und Museum Dr. Wilfried Koch ist eine ausgezeichnete Adresse. Das noch relativ junge Konzept, auch wechselnde Fremdausstellungen anzubieten, hat sich bewährt. Museumsleiter Thorsten Austermann und die Mitglieder des Kuratoriums der Sparkassenstiftung ziehen ein positives Fazit.
Zwei Ausstellungen des Mannes, der dem Kunsthaus seinen Namen gegeben hat, nämlich Dr. Wilfried Koch, sind im Jahr 2015 von zwei Fremdausstellungen ergänzt worden. Eine Schau mit Holzschnitten des jüdischen Künstlers Jacob Pins (Höxter) war von Mai bis Juli zu sehen. Ende November startete die viel beachtete Ausstellung „Hermann Stenner – Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen aus der Sammlung Bunte“ mit einem ersten eigenen Ausstellungskatalog. Alle gezeigten Werke stammen aus der Sammlung des Bielefelder Rechtsanwalts Hermann-Josef Bunte, der ein großer Stenner-Freund ist. Die Stenner-Ausstellung verzeichnete im Dezember die vierfache und im Januar die doppelte Anzahl an Besuchern im Vergleich zu den vergangenen Jahren.
Für Museumsleiter Thorsten Austermann und Bürgermeister Andreas Sunder, der auch Vorsitzender des Kuratoriums der Sparkassenstiftung ist, steht fest: Die gestiegenen Besucherzahlen zeigen deutlich, dass wechselnde Ausstellungen sehr gut angenommen werden. 3249 Besucher zählte das Kunsthaus 2015. Im Jahr 2013 waren es 2937. Das Jahr 2014 war mit dem Stadtjubiläum zur 725-Jahr-Feier und der Böckstiegel-Ausstellung besonders erfolgreich: Hier weist die Statistik 4159 Besucher auf.
Auch heimische Schulen haben großes Interesse gezeigt, besonders die Richard-von-Weizsäcker-Gesamtschule und die Städtische Realschule Rietberg. In kurzweiligen Führungen lernten die Schüler verschiedene Kunstrichtungen und Stile näher kennen. Vertieft wurde das Wissen in Form einer Museumsrallye. Thorsten Austermann freut sich sehr, dass die Schulen in Rietberg von diesem für sie kostenlosen Angebot so rege Gebrauch gemacht haben.
Ein größeres zusammenhängendes Werk hat die Stiftung der Sparkasse Rietberg 2015 für das Museum erworben, uns zwar das des gebürtigen Neuenkircheners und in Görlitz lebenden Künstlers Arnold Busch. Er hat den Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“, der 1910 in Tagebuchform von Rainer Maria Rilke veröffentlicht wurde, kalligraphisch handschriftlich auf 55 Blättern wiedergegeben und ihm durch zahlreiche figürliche Darstellungen ein ganz eigenes künstlerisches Gesicht verliehen. Durch die Übernahme der Bilder in den Bestand der Sparkassenstiftung ist sichergestellt, dass auch Arbeiten dieses heimischen Künstlers dauerhaft in Rietberg erhalten bleiben.
Kunstfreunde können sich für das laufende Jahr auf schöne Ausstellungen freuen: Derzeit wird „Kartons für Glasfenster“ von Dr. Wilfried Koch gezeigt (zu sehen bis zum 26. Juni). Darüber hinaus sind wieder zwei Fremdausstellungen geplant. Ab dem 29. Juni werden Objekte des im Rietberger Ortsteil Druffel ansässigen Bildhauers Johannes Niemeier präsentiert. Im Mittelpunkt stehen Werke mit sakralem Hintergrund: teilweise Miniaturmodelle, teilweise Originale.
Die zweite Fremdausstellung ist dem Bielefelder Expressionisten Victor Tuxhorn gewidmet. Seine Werke werden ab dem 11. September zu sehen sein. Tuxhorn wurde 1892 in Bielefeld geboren und starb auch dort (1964). Im Gegensatz zu Stenner überlebte er den Ersten Weltkrieg. Von 1909 bis 1914 studierte er Malerei und Grafik bei Ludwig Godewols und Karl Muggly an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld bevor er ab 1909 zusammen mit Peter August Böckstiegel, Ernst Sagewka, Erich Lossie und Heinz Leverenz die Künstlergruppe „Rote Erde“, die bis 1933 bestand, gründete. In Rietberg werden 40 Werke Tuxhorns zu sehen sein.
Anschließend (ab dem 7. Dezember) dürfen sich die Besucher auf die Ausstellung „Porträts“ freuen. Sie zeigt Selbstbildnisse von Dr. Koch und Zeichnungen und Skizzen weiterer Personen. Für das Jahr 2017 laufen die Planungen ebenfalls auf Hochtouren. Thorsten Austermann verspricht: „Wir werden an die bisherigen hochkarätigen Ausstellungen anknüpfen.“