Gütersloh(gpr.) Wieder und wieder spielen die Lautsprecher im Studio den Beginn des gleichen Songs. Mit Blick auf die vier Monitore vor ihr bereitet Moderatorin Jule Hoppe noch mit ein paar schnellen Klicks einen sanften musikalischen Übergang zwischen zwei Stücken vor, bevor sie sich ihren Besuchern widmet. Zehn Schülerinnen und Schüler der Heidewaldschule besuchen an diesem Tag Hoppe und das Team von Radio Gütersloh. Denn auch die Jungen und Mädchen aus der Klasse 4b machen demnächst Radio – im Rahmen der Projektreihe „Kulturstrolche“, koordiniert durch das Kultursekretariat NRW und organisiert vom Fachbereich Kultur und Sport der Stadt Gütersloh. Die Schülerinnen und Schüler wollen sich bei den Profis einiges abschauen.
Am Ende des Projektes soll nämlich ein Beitrag zu einer Bürgerfunksendung stehen. Dafür lernen die Kinder unter der Leitung des Medienpädagogen Manfred Nöger in der Radiowerkstatt der Volkhochschule Gütersloh alles, was man für eine Radiosendung braucht. Musik will eingebunden werden, der Umgang mit der Technik muss sitzen und natürlich muss man ein Thema auswählen. Da ist der Besuch bei Radio Gütersloh natürlich hilfreich. Denn einige Tipps und Tricks für die eigene Sendung können die Schülerinnen und Schüler sicherlich mitnehmen – und auch der Einblick hinter die Kulissen des Radios ist spannend.
„Als Radiomoderator kann man, wenn die Musik spielt, nicht nur Zeitung lesen und auf das Handy schauen. Manchmal muss ich noch ganz viel vorbereiten“, erklärt Moderatorin Jule Hoppe. „Das ist dann wie bei euch, wenn ihr eine Mathearbeit schreibt und für ganz viele Aufgaben nur noch zehn Minuten habt“. Neben der Besichtigung des Studios führte Redakteurin Melanie Faulhaber die Nachwuchsmoderatoren auch durch den Schnittraum und zeigte dabei auf, wie man mit den mobilen Aufnahmegeräten umgeht und wie man Passanten für eine Umfrage am besten ansprechen kann. Anschließend ging es für die Gruppe noch durch die Redaktionsräume, wo Faulhaber mit den Besuchern über den Aufbau einer Radiosendung sprach. „Würdet ihr nur ganz viel Musik hintereinander spielen“, fragte Faulhaber in die Runde. Die Schüler sind sich einig: „Das wäre ja langweilig“. Richtig, es komme eben auf die richtige Mischung aus Wortbeitrag und Musik an, erklärt Redakteurin Faulhaber.
„Wir wollen die Kinder an das Medium Radio heranführen“, erklärt Medienpädagoge Nöger. „Und da ist es für die Schülerinnen und Schüler natürlich schön zu sehen und auch zu erfahren, wie hier Radio gemacht wird“. Generell wolle man mit dem Projekt die Medienkompetenz der Grundschüler fördern. Dazu gehören zum einen der technische Umgang mit den Aufnahmegeräten und der Software, und zum anderen auch das Schreiben für das Radio. „Es ist nicht ganz einfach, so zu schreiben, dass es nicht gestelzt klingt“, so Nöger. „Auch das werden wir üben“. Bei insgesamt drei Terminen überlegen und feilen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Nöger in der Radiowerkstatt der VHS an ihrem Radiobeitrag – bestimmt schon bald fast genauso versiert, wie Moderatorin Hoppe und das Team von Radio Gütersloh.
Die Kulturstrolche-Projektreihe widmet sich aber nicht nur dem Thema Medien. Es gibt auch spannende Angebote unter anderem zu den Themenkomplexen Geschichte, Kunst oder Musik.
Interessierte Schulklassen können sich an Karin Hauertmann unter karin.hauertmann(at)guetersloh.de wenden.
Bei weiterem Interesse an gemeinsamen Projekten mit der Radiowerkstatt der VHS und Manfred Nöger ist die Volkshochschule Gütersloh der entsprechende Ansprechpartner.
BU: Von den Profis lernen (v.l.): Moderatorin Jule Hoppe und Redakteurin Melanie Faulhaber von Radio Gütersloh zeigen der Gruppe um Medienpädagoge Manfred Nöger und Lehrerin Kirsten Simon das Studio. Foto © Stadt Gütersloh