Rietberg. Mit rund 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei 18 Veranstaltungen war die vergangene Klima-Woche in Rietberg ein toller Erfolg. „Das Programm wurde sehr gut angenommen und die Klima-Woche war Stadtgespräch. Das ist eine tolle Bilanz, die mich sehr freut“, sagt Klimaschutzmanagerin Svenja Schröder, die Rietbergs Klimabeirat bei der Organisation unterstützt hatte.
Die vier am stärksten besuchtesten Veranstaltungen waren das Umwelt- und Klima-Musical »Freiheit für die Gummibärchen« der Jugend-Musical-Bühne Rietberg, die Vorträge »Klimaschutz ist Gesundheitsschutz« mit Dr. Reinhard Hochstetter und »Klimaneutral leben?« mit Michael Bilharz vom 3 fürs Klima e.V., sowie die »Tour de Rietberg« zum Thema »Energiemanagement und intelligentes Heizen«. Bürgermeister Andreas Sunder hatte rund 100 Rietbergerinnen und Rietberger mit dem Rad zu zwei Stationen geführt, an denen das klimafreundliche und energieeffiziente Heizen und Kühlen eine besondere Rolle spielen.
In dem Neuenkirchener Wohnquartier um Stadlers ehemalige Brennerei zum Beispiel werden 15 Wohneinheiten mit günstigem Mieterstrom versorgt, der überwiegend vor Ort erzeugt wird – aus zwei Photovoltaikanlagen mit 60 und 30 Kilowatt-Peak. Je nach Jahreszeit müssen 6 bis 16 Prozent Strom hinzugekauft werden. Der gewünschte aber noch fehlende Stromspeicher habe laut Investor Dr. Reinhold Brummel eine Lieferzeit von rund eineinhalb Jahren. Das Blockheizkraft für das Quartier produziert neben Wärme (70 Prozent) auch Strom (30 Prozent). Brummel hatte den historischen und teils unter Denkmalschutz stehenden Komplex in Neuenkirchens Dorfmitte vor etwa sieben Jahren gekauft.
Zweite Station war die Firma Holtermann Regeltechnik im Gewerbegebiet an der Böckersstraße 15. Das Familienunternehmen mit rund 60 Mitarbeitenden kümmert sich um die Heizungs- und Lüftungssysteme in großen Gewerbegebäuden für Kommunen oder Industriekunden. Beispiel sind etwa das Hallenbad am Torfweg, das Lind-Hotel oder derzeit der Neubau des Schulzentrums in Rietberg. „Wir nutzen elektronische Mittel als Automatisierungsinstrument“, erklärte Geschäftsführer Martin Holtermann, „wir sind im engeren Sinne also ein Elektrobetrieb“. Ein Elektrobetrieb, der wie viele andere um engagierte Auszubildende buhlt. Junge Leute, die sich für den Beruf als Elektroniker oder Technische Systemplaner interessierten, seien herzlich willkommen und könnten den Betrieb zunächst mit einem Praktikum kennenlernen, wie Holtermann erklärte.
Der eigene Firmensitz, vor gut zwei Jahren bezogen, ist ein gutes Beispiel. Er wurde gleich mit regenerativen Energien geplant, „vor allem zum Kühlen der Räume“, betonte Holtermann vor den Zuhörerinnen und Zuhörern. Das gewinne heute zunehmend an Bedeutung. Letztlich gewährte der Inhaber den Gästen („So viele Besucher hatten wir noch nie zeitgleich zu Gast.“) Einblicke in die Firma. In Kleingruppen besichtigen sie die Werkstatt für den Schaltschrankbau, die modernen Büros mit Raumautomation, die grüne Energiezentrale mit drei Wärmepumpen und die Softwareentwicklung für Smart Building-Lösungen.
Die mitradelnden Rietbergerinnen und Rietberger waren begeistert. Nicht nur weil es zum Abschluss noch frische Bratwurst vom Grillrost gab, sondern weil sie Einblicke in Bereiche erhielten, die ihnen sonst verborgen bleiben.
Bild: Rund 100 Radelnde versammelten sich hinter der Rosen-Apotheke im Wohnquartier Stadlers Brennerei in Neuenkirchen. (Foto: Stadt Rietberg)