Demografiebericht vorgestellt - Demographische Ausgangssituation und Annahmen für die Bevölkerungsvorausberechnungen
Gütersloh. Der Kreis Gütersloh zählt seit vielen Jahren zu den Kreisen in Nordrhein-Westfalen, die den stärksten Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Auch im Basiszeitraum für die Berechnungen dieses Berichts (2010 bis 2014) wies der Kreis Gütersloh ein Bevölkerungswachstum auf, das etwas stärker war, als im letzten Demografiebericht vorausgeschätzt wurde. Hierfür war vor allem die positive Entwicklung der Wanderungsgewinne (noch vor Einsetzen der Flüchtlingsmigration) ursächlich. Dieser Trend der Wanderungsgewinne sowie die vor allem im Jahr 2015 stark gestiegene Flüchtlingsmigration führte zu einer Erhöhung der Wanderungsannahmen gegenüber dem letzten Demografiebericht aus dem Jahr 2011. Die einzelnen Gemeinden im Kreis Gütersloh sind jedoch sehr unterschiedlich von der zunehmenden Zahl der Zuzüge betroffen.
Die Vorausberechnungen in diesem Demografiebericht unterscheiden sich von anderen Bevölkerungsvorausberechnungen dadurch, dass sie auf den Einwohnerdaten der lokalen Meldeämter basieren, nicht auf den beim Statistischen Landesamt geführten Daten.
Ergebnisse für den Kreis
Nach den Vorausberechnungen würde die Bevölkerungszahl des Kreises Gütersloh bis zum Jahr 2035 zwischen 0,2 Prozent (untere Variante) und 8,5 Prozent (obere Variante) zunehmen. Die Veränderung wird in den einzelnen Altersgruppen sehr unterschiedlich erfolgen, sodass insgesamt die Alterung der Bevölkerung weiter zunehmen wird.
Die 0-18jährige Bevölkerung wird bis 2035 voraussichtlich zwischen 0,6 Prozent (obere Variante) und 10,2 Prozent (untere Variante) abnehmen. Die demografisch und ökonomisch wichtige Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren wird im Zeitraum 2015-2035 in der unteren Variante um 6,3 Prozent abnehmen und in der oberen Variante um 4,8 Prozent zunehmen. Die ältere Bevölkerung zwischen 65 und 80 Jahren wird zwischen 42 Prozent in der unteren und 46 Prozent in der oberen Variante zunehmen. Die hochbetagte Bevölkerung (80 Jahre und älter) wird zwischen 54 Prozent in der unteren und 58 Prozent in der oberen Variante zunehmen.
Ergebnisse für einzelne Gemeinden
Alle Gemeinden werden nach den Vorausberechnungen für den Zeitraum 2015 bis 2035 insgesamt (obere Variante) Wanderungsgewinne verzeichnen. Bis auf eine Gemeinde (Harsewinkel) werden alle Gemeinden für den Zeitraum 2015 bis 2035 Geburtendefizite aufweisen. Inwieweit die Wanderungsgewinne die Geburtendefizite im Einzelnen kompensieren können, ist in den Gemeinden sehr unterschiedlich.
Die Gegenüberstellung von Oberer und Unterer Variante (das heißt einer optimistischen Variante, die hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Wanderungsgewinne von relativ hohen Werten ausgeht, und einer moderaten Variante) führt im Wesentlichen zu drei unterschiedlichen Entwicklungsmustern:
1) Beide Varianten weisen eine Zunahme der Bevölkerungszahl auf. Hier ist bis 2035 mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem deutlichen Bevölkerungswachstum zu rechnen. Zu diesen Gemeinden zählen Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und Verl.
2) Die Obere Variante weist kontinuierlich steigende Bevölkerungszahlen auf, während die Untere Variante nur geringe oder keine Veränderungen besitzt. In diesen Gemeinden kann mit einem moderaten Wachstum gerechnet werden. Hierzu zählen Harsewinkel, Rietberg, Steinhagen und Versmold.
3) Die Obere Variante ist durch einen Anstieg der Bevölkerungszahlen gekennzeichnet, während die Untere Variante abnehmende Bevölkerungszahlen aufweist. Für diese Gemeinden ist die Aussage nicht so eindeutig. Ein Bevölkerungswachstum ist nur unter relativ starken Wanderungsgewinnen (im Vergleich zum Basiszeitraum) möglich. Zu dieser Gruppe gehören die Gemeinden Borgholzhausen, Halle, Herzebrock-Clarholz, Langenberg, Schloß Holte-Stukenbrock und Werther.