Warnung der Bevölkerung – von Sirene bis zur App
Gütersloh. Umfassend, schnell und zentral steuerbar – so lautet das Ziel für das Warnkonzept des Kreises Gütersloh. Im Ernstfall – etwa bei Großbränden oder Unwettern – soll die Bevölkerung mit allen verfügbaren Warn- und Informationsmöglichkeiten schnellstmöglich erreicht werden – die Bandbreite reicht von der Sirene bis zur Smartphone-App.
Im Kreisausschuss am Montag (8. Juni) wurde das überarbeitete Warnkonzept in einer Mitteilungsvorlage vorgestellt. Es wurde von der Abteilung Ordnung des Kreises, Bereich Bevölkerungsschutz, erstellt und ist mit der Arbeitsgruppe Warnung, die sich aus den Verantwortlichen der Städte und Gemeinden, der Kreisverwaltung, dem Kreisbrandmeister sowie der Kreisleitstelle gebildet wurde, abgestimmt.
Das Datum war nicht ganz zufällig gewählt: Denn am 8. Juni fiel der Startschuss für „NINA“ – die „Notfall-, Informations- und Nachrichten-App“. Die Katastrophenwarn-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wurde an diesem Tag auf der Interschutz-Fachmesse in Hannover von Staatssekretär Dr. Schröder im Bundesinnenministerium frei geschaltet. Die Testphase hatten die Feuerwehr in der Stadt Düsseldorf und die Kreisleitstelle Gütersloh im März 2015 bestritten, rund 80 Tester im Kreis Gütersloh hatten teilgenommen.
Eines der Herzstücke des Warnkonzeptes des Kreises Gütersloh ist „MoWas“, ein vom Bund entwickeltes modulares satellitengestütztes Warnsystem, das bis Ende des Jahres flächendeckend in NRW installiert sein wird. Auch hier gehörte der Kreis Gütersloh zu den Gebietskörperschaften, die an der Pilotphase teilgenommen haben. 12 von 52 Leitstellen in NRW starteten mit dem System, mit dessen Hilfe verschiedene Warnmittel kombiniert und zentral gesteuert werden. „MoWas“ steuert zum Beispiel Warndurchsagen in den Medien und ist auch die technische Basis für „NINA“. Sind landesweit alle Leitstellen mit „MoWas“ ausgerüstet, kann auch das Land NRW Warnungen flächendeckend im bevölkerungsreichsten Bundesland verbreiten.
Wer sich die App „NINA“ auf sein Smartphone lädt, wird über Gefahren – zum Beispiel Großbrände oder extreme Wetterereignisse – und sinnvolle Schutzmaßnahmen sowie Verhaltensregeln direkt aus der Kreisleitstelle informiert. Neben den aktuellen Warnmeldungen von Bund und Ländern enthält die App auch weitere Informationen, etwa vom Deutschen Wetterdienst. „Uns ist wichtig in einer größeren Gefahrenlage eine möglichst breite, schnelle und effektive Erreichbarkeit der Bevölkerung im Kreisgebiet zu gewährleisten. Das nennt man auch den Weckeffekt. Weitere detaillierte Verhaltensempfehlungen folgen dann über die Medien, das Internet. Social-Media-Kanäle oder zum Beispiel das Bürgertelefon,“ so Dr. Wolfgang Schwentker, Leiter der Abteilung Ordnung beim Kreis Gütersloh.
Noch zurückhaltend hat sich der Kreis Gütersloh bisher beim Einsatz KATWARN gezeigt: Das ist ein System, bei dem Mobilfunknutzer auch per SMS über Gefahren informiert werden können. Es wäre als Ergänzung denkbar, sogar die Gelder waren bereits im Haushalt bereitgestellt. Dass es noch nicht eingeführt wurde, liegt daran, dass die technische Anbindung an „MoWas“ derzeit nicht zugelassen wird und Katwarn durch die Kreisleitstelle für Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz nicht zentral über „MoWas“ mit angesteuert werden kann. Sollte die Anbindung an „MoWas“ kommen, dann wird auch der Kreis Gütersloh KATWARN einsetzen.
Ein weiterer Baustein für den Weckeffekt: Sirenen. Zurzeit überprüfen Städte und Gemeinden die Sirenen, rüsten sie auf digitale Technik um beziehungsweise richten teilweise neue ein. Das Land NRW hatte entsprechende Fördermittel in Höhe von landesweit zehn Millionen zur Verfügung gestellt, von denen 237.000 Euro in den Kreis flossen. Die Kreisverwaltung verwendet seinen Zuschuss, um die Kreisleitstelle technisch in die Lage zu versetzen, die einzelnen gewählten Warnmittel zentral anzusteuern.
Nähere Informationen zum Warnkonzept des Kreises und zu den Möglichkeiten, sich die App „Nina“ schon jetzt auf das Smartphone herunter zu laden, finden sich im Internetauftritt des Kreises Gütersloh unter www.kreis-guetersloh.de/sh/warnkonzept