Schüler medienkompetent machen und lernen, wie man Medien im Unterricht einsetzen kann. Um nichts weniger drehte sich ein Fachtag im Kreishaus Gütersloh, zu dem sich knapp 100 Lehrkräfte jeglicher Schulformen angemeldet hatten. Die Resonanz hätte sogar noch größer ausfallen können bei 121 Schulen im Kreisgebiet. Denn es geht jede Schule an. „Schulen werden künftig ein Medienkonzept vorweisen müssen und der Medienpass, um den es heute unter anderem geht, soll Teil dieser Medienkonzepte sein“, erläutert Martin Husemann, Leiter des Medienzentrums des Kreis Gütersloh und einer der Veranstalter des Tags.
Zusammen mit Alexander Eickhoff und Johannes Schirge, den Medienberatern im Kompetenzteam Kreis Gütersloh, und der Medienberatung NRW wurde die Veranstaltung ‚Medienpass NRW vor Ort‘ organisiert. Und dabei ging es praktisch zu: Jeweils zwei Workshops vor- und nachmittags konnten die Teilnehmer buchen und erleben, wie man praktisch Medien wie Smartphones und Tablets in den Unterricht einbauen kann und welche neuen Möglichkeiten es gibt. In einer Podiumsdiskussion und bei zwei Vorträgen wurde zuvor das Thema aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet. Von einer Neuauflage des Medienpasses sprach Husemann bei seiner Begrüßung und erinnerte an den Vorläufer ‚Computerpass‘. „Das hört sich jetzt schon anachronistisch an, ist aber erst zwölf Jahre her.“ Heute sei man damit konfrontiert, dass Kinder sich auf dem Schulhof verseuchte Whats-App-Nachrichten schicken, die die Smartphones zum Absturz bringen und die Eltern fordern, die Schulen müssten da etwas unternehmen. „Und Sie als Lehrkraft fragen sich, wie soll ich mich in diesem Dschungel verhalten?“ Genau dabei, so Husemann, wolle man mit dem heutigen Tag ein wenig helfen. Rahmenbedingungen abstecken, praktische Beispiel zeigen, Wege und Bausteine für ein schuleigenes Medienkonzept aufzeigen.
Dass das nicht ohne die entsprechende Ausstattung gelingen kann, wurde bei der Podiumsdiskussion nochmal betont: Nicht nur müssen die Schulen mit einem entsprechenden Breitbandanschluss ausgestattet sein – es gab Lacher im Publikum, als ein Lehrer berichtete, dass es in seiner Schule flächendeckend schnelles WLAN gebe. Offenbar nicht in allen Schulen im Kreisgebiet… Auch die Schulträger müssen die Schulen entsprechend ausstatten, etwa mit ausreichend Tablets. Auf ihren Wunsch angesprochen, wo sie gerne in fünf Jahren wäre, antwortet Heike Neef, Rektorin der Grundschule Kattenstroth: „Bei der 1:1-Ausstattung für die Schüler.“ Also für jeden sein eigenes Tablet.
Zum Thema: Der ‚neue’ Medienpass basiert auf einem Kompetenzrahmen, der aus sechs Säulen besteht – die sechste ist die jüngste: ‚Problemlösen und Modellieren‘ heißt sie und beinhaltet zum Beispiel auch erstes Programmieren. Das gelinge bereits Grundschülern mit Hilfe von Legorobotern. Los geht es mit der 1. Säule ‚Bedienen und Anwenden‘: Da geht es unter anderem darum, Medien sinnvoll einzusetzen und sie bedienen zu können. In der 3. Säule unter anderem darum, sich mit dem ‚Kommunizieren und Kooperieren‘ auseinanderzusetzen. Zum Beispiel über die Spielregeln in den Sozialen Medien etwas zu lernen, aber auch über Cyberkriminalität und Mobbing im Netz. Was in der 4. Säule ‚Produzieren und Präsentieren‘ eine Rolle spielt, wurde teilweise in den Workshops vertieft: So können Schülerinnen und Schüler beispielsweise Erklärvideos drehen: Sie sprechen darin über ihr Lieblingsbuch oder drehen den Gang nach Canossa mit Playmobilfiguren.