Gütersloh. Rund 60 Fachkräfte aus Beratungsfachdiensten folgten der Einladung des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Gütersloh (KI) und kamen für eine Netzwerksitzung ins Kreishaus Gütersloh. Vor Ort tauschten sie sich über aktuelle integrationspolitische Themen wie das Chancen-Aufenthaltsrecht und das Bürgergeld aus.
Eingeladen waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von Migrations- und Flüchtlingsberatungen, Sprachkursen und dem Landesförderprogramm Kommunales Integrationsmanagement (KIM). Dem KI ist wichtig, den fachlichen Austausch zwei Mal im Jahr aufrechtzuerhalten. „So können wir sicherstellen, dass wichtige Bedarfe in der Integrationsarbeit, Förderlücken und Lösungsstrategien gemeinsam diskutiert werden können“, betont Nelson Rodrigues vom KI. Zusammen mit seiner Kollegin Hannah Plein koordiniert er das Netzwerk der Beratungsdienste und organisiert die Treffen.
In einem Informationsblock berichteten die Ausländerbehörde, das Jobcenter und das KI des Kreises sowie die Agentur für Arbeit und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über aktuelle Entwicklungen im Bereich Migration und Integration. Die steigende Anzahl der zugewanderten Menschen im Kreis Gütersloh spiegelt sich in der Sprachkurslandschaft wieder. „Hatten wir vor Corona 50 bis 60 Sprachkurse im Angebot, sind es nun circa 100 Integrationssprachkurse, die vorgehalten werden“, so Andy Bender von der Regionalstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in Bielefeld. Die maximale Wartezeit auf einen Kursplatz betrage in der Regel weniger als drei Monate und hat sich somit reduziert. In der anschließenden Arbeitsgruppenphase diskutierten die Teilnehmenden über Möglichkeiten, um die Sprachkursangebote zu optimieren.
Das Chancen-Aufenthaltsrecht ist am 1. Januar 2023 in Kraft getreten. Damit entstehen Möglichkeiten für Zugewanderte mit einer Duldung: Personen, die sich zum Stichtag 31. Oktober 2022 mindestens fünf Jahre in Deutschland aufgehalten haben, bekommen eine für 18 Monate befristete Aufenthaltserlaubnis. Auch das Bürgergeld wurde zu Beginn des Jahres eingeführt. Der Wechsel vom Arbeitslosengeld II zum Bürgergeld hat im Kreis Gütersloh verhältnismäßig reibungslos funktioniert. Auf Seiten der Betroffenen entstanden Fragen zum individuellen Leistungsbezug wie zum Beispiel die Anrechnung von Mutterschaftsgeld oder Vermögensgrenzen, die das Jobcenter zu klären hatte.
Das Kommunale Integrationszentrum berichtete vom aktuellen Stand des Implementierungsprozesses des Landesförderprogrammes Kommunales Integrationsmanagement (KIM NRW). Das KIM-Case Management wird mittlerweile in zehn von 13 kreisangehörigen Kommunen angeboten und ergänzt somit die Integrationsarbeit vor Ort. Im weiteren Prozess sollen nun gemeinschaftlich Handlungsempfehlungen und Lösungsansätze für eine Verbesserung der Integrationsarbeit formuliert werden. Manuel Erdmeier, Leiter des Kommunalen Integrationszentrums, informierte das Netzwerk über aktuelle Entwicklungen in der Entstehung des neuen Integrationskonzeptes für den Kreis Gütersloh. Dieses soll bis Mitte 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Bild: Tauschten sich gemeinsam mit den Teilnehmenden in einer Netzwerksitzung aus: (v.l.) Kathrin Meister und Jennifer Adrian (beide Jobcenter, Kreis Gütersloh), Andy Bender (Regionalstelle Bielefeld, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge), Peter Detlefsen (Ausländerbehörde, Kreis Gütersloh) und Manuel Erdmeier (Kommunales Integrationszentrum, Kreis Gütersloh). (Foto: Kreis Gütersloh)