Gütersloh (gpr). Der Schüleraustausch zwischen der Anne-Frank-Gesamtschule und der School of Hope im palästinensischen Ramallah hat bereits eine lange Tradition. Zuletzt lernten 17 Schülerinnen und Schüler aus Gütersloh im April den Alltag, die Konflikte und die Kulturen in Palästina kennen. Vom 11. Juni bis zum 20. Juni folgt jetzt der Gegenbesuch von der palästinensischen Schülergruppe.
„Ich freue mich immer, wenn gerade junge Leute aus verschiedenen Ländern miteinander in Kontakt treten. Diese Beziehungen sind wichtig für ein gutes Miteinander in der Welt“, begrüßte Bürgermeisterin Maria Unger am Dienstag die 15 palästinensischen Schüler der zehnten und elften Klasse, ihre Lehrerinnen Julia Adawi, Randa Nazzall und Miriam Lukas sowie Gunar Weykam, Lehrer und Organisator der Anne-Frank-Schule, im Ratssaal. Jamil Ajrab, ein palästinensischer Schüler, bedankte sich bei der Bürgermeisterin in sehr gutem Deutsch: „Wir können die Kultur besser kennenlernen und Beziehungen zu tollen Menschen aufbauen“, freute er sich und überreichte Maria Unger einen Film als Geschenk.
„Das Staunen fängt an, sobald die Schüler am Flughafen ankommen“, erzählte Gunar Weykam. Die deutsche Pünktlichkeit, die grüne Landschaft und eine Reise ohne „Checkpoints“ beeindrucken die Gäste aus Palästina. Vor allem ein Treffen mit einem Palästinenser und einem Israeli, zwei befreundeten Arbeitskollegen, habe Eindruck gemacht. „Das war für die palästinensischen Schüler das erste Mal, dass Sie einem Israeli gegenübersaßen und mit ihm sprechen konnten“, so Weykam.
Im Fokus des Aufenthalts steht die Projektarbeit über die Besatzung der palästinensischen Gebiete. Jeder Schüler hat ein Thema gewählt, das er gut ein Jahr lang theoretisch und künstlerisch aufbereitet hat und während des Aufenthalts vorstellen wird. Außerdem sorgt das Programm mit einem Ausflug nach Münster, einer Kajakfahrt auf der Ems und einem Besuch im Tierpark Olderdissen für viele gemeinsame Erlebnisse der Jugendlichen. Ein weiterer Höhepunkt für die palästinensischen Schüler ist der abschließende Aufenthalt in Berlin, wo sie unter anderem eine englische Führung durch den Bundestag erwartet.
Die Anne-Frank-Gesamtschule führt den Schüleraustausch mit der School of Hope in Ramallah seit 1998 durch. Zustande gekommen ist der Kontakt durch Forschungen zur nationalsozialistischen Vergangenheit Güterslohs. Der Pädagogische Austauschdienst der Kultusministerkonferenz, die GAL Herzebrock-Clarholz, das Berliner Missionswerk und private Unterstützer fördern das Projekt.