Jürgen Schlicher kommt ins Kreishaus Gütersloh und hält einen Vortrag im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus. Schlichers Thema am 22. März: ‚Zur Anatomie von Diskriminierungsstrukturen – Erfahrungen aus 20 Jahren Blue Eyed Trainings.‘ Der Referent ist in Deutschland vor allem für das Projekt ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ bekannt. Organisiert wurde der Vortrag von dem Kommunalen Integrationszentrum Kreis Gütersloh in Zusammenarbeit mit den Integrationsagenturen des Kreises Gütersloh. Los geht es um 17 Uhr im Sitzungssaal 2.
Schlicher ist Politikwissenschaftler und Soziologe, der in seinen Ausführungen Phänomene von Überlegenheit und Ohnmacht sowie von Ausgrenzung und Diskriminierung thematisieren wird. Er ist bekannt für den ‚Blue eyed‘-Workshop, in dem er die Workshopteilnehmer für Diskriminierung zu sensibilisieren versucht. Schlicher gelingt dies mit einer drastischen Methode: Er teilt die Gruppe in blau- und braunäugige Teilnehmer auf, die Braunäugigen werden herzlich begrüßt und die Blauäugigen stark diskriminiert. Sein Konzept verdeutlicht, wie einfach es ist Menschen zu diskriminieren und auszugrenzen. Die Teilnehmer erleben aus erster Hand wie sich unbegründete Diskriminierung anfühlt.
Kreisdirektorin Susanne Koch wird die Teilnehmer begrüßen und eine kleine Einführung in das Thema geben. Nach Schlichers Vortrag besteht die Möglichkeit eines gemeinsamen Austausches. Anmeldungen werden bis zum 18. März unter der E-Mail kommunales-<wbr />integrationszentrum@gt-net.de entgegengenommen. Die Teilnahme ist kostenlos, die Anzahl der Teilnehmer aber begrenzt.
Schlicher wurde von der Grundschullehrerin und Soziologin Jane Elliott aus den USA ausgebildet, die nach der Ermordung Martin Luther Kings ein Konzept entwickelt hat, welches Rassendiskriminierung als erlernbar und demnach auch verlernbar präsentiert. Elliott ist Antirassismus-Aktivistin und entwickelte 1968 den ‚Blue eyed‘-Workshop, den Schlicher im Kreishaus thematisiert.
Der Vortrag findet im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus vom 12. bis 25. März statt. Diese Woche erinnert an eine friedliche Demonstration am 21. März 1960 in Südafrika gegen die damalige Apartheid-Regierung. Bei dieser Demonstration wurden Dutzende von Demonstranten getötet und verletzt. Im Jahr 1966 wurde als Reaktion auf die Opfer und den Rassismus der südafrikanischen Regierung der Internationale Tag gegen Antirassismus und Diskriminierung ins Leben gerufen. Auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde dieser Tag festgelegt. Seit den 1990er Jahren gibt es in Deutschland Veranstaltungen zu dem Thema.
Im Kreis Gütersloh wird der Schwerpunkt der Internationalen Woche gegen Rassismus 2018 auf Veranstaltungen zur Demokratieförderung und Antidiskriminierung als Teil der Demokratiearbeit gelegt. Auch in den Folgejahren soll ein zentraler Vortrag Bestandteil der Woche gegen Rassismus sein.