Die Pollen fliegen wieder. Und damit brechen für Allergiker im Kreis Gütersloh wieder harte Zeiten an. Sie leiden unter Niesattacken, Schnupfen, tränenden und roten Augen bis hin zu Atemaussetzern.
Aber nicht nur das: Zusätzlich bereitet vielen Pollenallergikern der Genuss bestimmter Obst- und Gemüsesorten Probleme. Lippen, Zunge und Mundschleimhaut kribbeln, röten sich und schwellen an. Die Symptome zeigen sich vor allem bei Menschen, die eine Allergie auf Frühblüher, also auf die Pollen von Birke, Erle und Hasel haben. „Wer unter einer Kreuzallergie leidet, sollte stets einen Blick auf die Zutatenliste von Lebensmitteln werfen. In erhitzter Form sind die meisten Produkte aber gut verträglich", erklärt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.
Fachleute des Deutschen Polleninformationsdienstes (PID) warnen, dass sich der Klimawandel auch auf den Start des Pollenfluges auswirke. Dieser beginnt jedes Jahr früher und hat bereits jetzt begonnen. So hat die frühblühende Erle ihre Hauptblütezeit in den letzten Jahren im Schnitt um neun Tage vorverlegt. Für viele Pollenallergiker beginnt nun eine Zeit der großen Qual. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der Allergiker weiter ansteigend. Danach leidet fast jeder dritte Deutsche an einer allergischen Erkrankung. Der sogenannte Heuschnupfen, eine Allergie gegen Pollen, tritt dabei am häufigsten auf. Laut RKI leiden etwa 15 Prozent der Erwachsenen daran. Viele davon sind zudem von Kreuzallergien betroffen. Diese sind keine neuen Allergien, sondern basieren auf einer vorhandenen Allergie. Das Immunsystem des Körpers kann bei einer Kreuzallergie nicht unterscheiden, ob der Auslöser von der Polle oder vom Lebensmittel kommt, da die Proteinstrukturen (Allergieauslöser) identisch sind, wie beispielsweise bei den Birkenpollen und dem Apfel. Wer eine Allergie auf die Frühblüher Birke, Erle oder Hasel hat, kann neben den Äpfeln auch auf anderes Kern- und Steinobst wie Kirschen, Pfirsiche, Birnen und Pflaumen aber auch auf Nüsse und Mandeln reagieren. Eine erste Orientierung gibt die Kreuzallergie-Karte des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Sie zeigt auf, wie die Verträglichkeit einzelner Obst- und Gemüsesorten bei der jeweiligen Allergie zu bewerten ist, liefert eine Übersicht der häufigsten Kreuzallergien und Tipps für den Alltag. Diese kann kostenlos unter www.info@daab bestellt werden.
„Eine Pollenallergie sollte rechtzeitig behandelt werden. Andernfalls kann es zu einem sogenannten ‚Etagenwechsel‘ kommen, bei dem sich ein Asthma entwickelt oder weitere Allergien hinzukommen“, rät Wehmhöner. Es gibt verschiedene Allergietests. Der am Häufigsten verwendeter ist der Prick-Test. Dabei kann der Facharzt (Allergologe) mehrere Allergenextrakte auf beziehungsweise in die Haut bringen. Tritt eine Reaktion auf, ist das der Hinweis auf eine Allergie. Die Therapie gliedert sich in Allergenkarenz, medikamentöse Therapie und spezifische Immuntherapie.
OP- oder FFP2-Masken können Pollen zurückhalten
Nach Informationen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) kann das Tragen von Mund-Nasenschutzmasken während der Pollenzeit einen guten zusätzlichen Schutz bieten, um den Pollenkontakt zu minimieren. Die DAAB habe dazu viele positive Rückmeldungen von Betroffenen erhalten. Kopftücher oder Schirmkappen zum Schutz der Haare und dicht abschließende Sonnenbrillen bieten einen weiteren zusätzlichen Schutz. Für einen beschwerdefreien Schlaf sollten abends die Haare gewaschen werden.
Weitere Informationen zum Thema Allergien gibt es unter www.aok.de/nw
Rubrik ‚Gesundes Leben‘. Die aktuellen Pollenflugdaten können auch beim Deutschen Wetterdienst (DWD) unter www.dwd.de/pollenflug abgerufen werden. Pollenflug-Apps bieten die Möglichkeit für eine individuelle Vorhersage für bestimmte Allergene am jeweiligen Aufenthaltsort.
Bild: Mit den frühlingshaften Temperaturen fliegen bereits die ersten Pollen und eröffnen für Allergiker im Kreis Gütersloh die Leidenszeit. (Foto: AOK/hfr.)