Gütersloh. „Besonders in stürmischen Zeiten ist es notwendig, sich auszutauschen“, sagt Werner Dürdoth. Er ist ehrenamtlicher Mitarbeiter des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und Leiter des diesjährigen Workcamps in Güterslohs russischer Partnerstadt Rshew, das von der Stadt unterstützt wird. Junge Menschen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren können sich jetzt anmelden, um vom 27. Juni bis zum 12. Juli gemeinsam mit jungen Menschen aus Russland im Friedenspark zu arbeiten und ihre Freizeit zu verbringen.
„Arbeit für den Frieden, Versöhnung über den Gräbern“: Das ist das Motto des Workcamps. Im Vordergrund stehen dabei Völkerverständigung, Kennenlernen des anderen Landes und auch jede Menge Spaß. Die jungen Erwachsenen werden im deutsch-russischen Friedenspark in Rshew und an weiteren Mahnmalen mitarbeiten. Die Partnerstadt Güterslohs wurde im Zweiten Weltkrieg zu 90 Prozent zerstört. Im Friedenspark haben deutsche und russische Soldaten gemeinsam ihre letzte Ruhestätte gefunden. „Als der Volksbund 1953 das erste Workcamp überhaupt veranstaltet hat, wussten die Teilnehmer, was sie pflegen. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich“, sagt Stefan Schmidt, Geschäftsführer des Bezirksverbands Ostwestfalen-Lippe. Daher sei es wichtig, dass sich gerade junge Menschen auf die Spuren der Geschichte begeben. Um nicht zu vergessen.
Aber der zweiwöchige Aufenthalt bietet noch mehr: Ausflüge in die Umgebung von Rshew stehen ebenso auf dem Programm wie gemeinsame sportliche und spielerische Aktivitäten, Gespräche mit Zeitzeugen und eine öffentliche Gedenkfeier im Friedenspark. Ein weiterer Höhepunkt dürfte außerdem das Abschlusswochenende in der Metropole Moskau werden.
Für Bürgermeisterin Maria Unger ist das Workcamp in Güterslohs Partnerstdt eine wunderbare Friedensaktion. „Es ist wichtig, dass junge Menschen sich vernetzen und dass beide Nationen gemeinsam am Frieden arbeiten“, sagt Maria Unger.
Die bisherigen Teilnehmer hätten stets gute Erfahrungen gemacht. Laut Stefan Schmidt sind auch die langjährigen Beziehungen nicht zu unterschätzen. Hier seien inzwischen viele Freundschaften entstanden. Das bestätigen auch ehemalige Teilnehmer: „Die Warmherzigkeit, Gastfreundschaft und das leckere Essen haben mich beim Besuch in der russischen Gastfamilie absolut beeindruckt“, fasste zum Beispiel der Gütersloher Jonas Weber, seine Eindrücke zusammen, der 2013 am Workcamp teilnahm.
Die Organisatoren sowie die Stadt Gütersloh würden sich über viele Teilnehmer aus Gütersloh freuen. Stefan Schmidt wirbt daher bereits an den Gütersloher Schulen. Da das Workcamp im Rahmen der Begegnung von Partnerstädten stattfindet, werden die Reisekosten für jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin aus Gütersloh mit 100 Euro gefördert.
Als Unterkunft dient das Sportheim Sarnitza, das direkt an der Wolga liegt. Die Campsprache ist überwiegend Deutsch.. Das Anmeldeformular ist – neben weiteren Informationen – im Internet unter www.work-for-peace.eu abrufbar und kann bis zum 15. März beim Landesverband Nordrhein-Westfalen eingereicht werden. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt. Der Kostenbeitrag beträgt 380 Euro.