Von Schüler zu Schüler über die Gefahr des Internets!
Gütersloh. „Kein Projekt ist so gut, dass es nicht durch Austausch und neuen Input verbessert werden kann – auch nicht das Projekt der Medienscouts.“ Martin Husemann begrüßte beim ersten Jahrestreffen der Medienscouts rund 80 Schüler und Lehrer im Kreishaus Gütersloh. Zusammen mit Ranka Bijelic, Jugendschutzbeauftragte der Stadt Gütersloh, hatte der Leiter des Kreismedienzentrums alle teilnehmenden Schulen zum Meinungsaustausch eingeladen.
„In Zeiten, in denen schon die Jüngsten ein Tablet oder ein Smartphone besitzen ist es wichtig, das richtige Gespür für den Umgang zu schulen“, erklärt Husemann. Das vor zwei Jahren gestartete Projekt „Medienscouts NRW“, in dem Schüler zu Medienscouts ausgebildet und somit zu Ansprechpartnern für Mitschüler in Medienfragen werden, knüpft genau an dieser Stelle an. Die Ausbildung zum Medienscout richtet sich vor allem an die Schüler der Sekundarstufe I, die ihre eigene Medienkompetenz erweitern, reflektieren und ihr Wissen an Mitschüler weitergeben sollen.
„Du kannst Leute mit Whatsapp in Stress versetzen und krank machen“, weiß Bijelic aus ihrer langen Berufserfahrung. Dass das beliebte Chatprogramm nicht nur positive Seiten hat, sondern vor allem das Problem Cybermobbing intensiviert, wissen auch die teilnehmenden Medienscouts. In Präsentationen stellten jeweils vier Schüler und zwei Lehrer aus insgesamt 15 Schulen des Kreises ihre Aktivitäten im Kampf gegen das Cybermobbing vor. „Wir hatten am 13. November.2014 einen komplett handyfreien Tag bei uns an der Schule“, schildert beispielsweise Sebastian Koch, Lehrer am Evangelischen. Gymnasium Werther. Jonathan Kipp, Schüler des Ratsgymnasiums Wiedenbrück, führt in seinem Vortrag an: „Wir haben schon Elternabende und Workshops an unserer Schule angeboten, um auf das Thema Internetsicherheit und Cybermobbing aufmerksam zu machen.“
„Die Schüler sind zum Teil unterschiedlich lange Teilnehmer dieses Projekts, was die verschiedenen Ausgangslagen der Präsentationen erklärt“, berichtet Bijelic, die gleichzeitig den pädagogischen Aspekt des Projekts hervorhebt: „Es ist bemerkenswert, wie sich die Schüler auch in ihrem Charakter weiterentwickeln. Durch die ständige Kommunikation und das Präsentieren von Ergebnissen bildet sich ein ganz neues Selbstbewusstsein heraus.“
Neben dem Meinungsaustausch und den Präsentationen der Aktivitäten an den Schulen bot sich den Teilnehmern auch die Möglichkeit an vier Workshops teilzunehmen. Daniel Umbach, der für das Jahrestreffen extra frühmorgens aus Berlin anreiste, stellte den interessierten Schülern „Actionbound“ vor, eine App mit der virtuelle Schnitzeljagden veranstaltet werden können. Unter dem Motto „Interessante Fotos für Facebook und Co., die nicht zu viel zeigen“ präsentierte Jessica Bochinski Möglichkeiten in der Fotografie, die das Kaschieren beispielsweise durch Lichteinfall und Perspektivwechsel ermöglichen. Husemann und Bijelic, die selbst die Workshops „Medienscout-Projekte sinnvoll und effektiv planen“ beziehungsweise. „Computerspiele erstellen mit Kodu Game“ leiteten, zeigten sich von der Bereitschaft der Schüler beeindruckt: „ Alle haben sehr gut mitgezogen und zeigen großes Interesse an den Themen, was für die Fortsetzung des Projekts von hoher Bedeutung ist.“