Seismographen der Sozialpolitik
Gütersloh. „Die Kreisfamilienzentren können als Seismographen der Sozialpolitik genutzt werden, da alle Eltern hier ihre Unterstützungsbedarfe formulieren können.“ Prof. Dr. Reinhold Schone bescheinigte den hauptamtlichen Fachkräften der Kreisfamilienzentren in einem zukunftsweisenden Projekt tätig zu sein. Prof. Dr. Schoene von der Fachhochschule Münster hatte bei dem Jahrestreffen der Familienzentren ein Impulsreferat zum Thema ‚Frühe Hilfen‘ als Teilbereich des Kinderschutzes gehalten. Schon von Beginn an seien die Kreisfamilienzentren innovativ tätig gewesen und hätten die Idee der Familienzentren aus der Taufe gehoben – lange vor den Bemühungen des Landes und des Bundes ebenfalls Familienzentren einzurichten, so der Professor.
Die Gestaltung einer positiven Zukunft und die Teilhabe von Familien steht im Zentrum der Kreisfamilienzentrumsarbeit – und stand im Zentrum des Jahrestreffens im Hotel Flussbett in Gütersloh. Die Kreisfamilienzentren bilden eine zentrale Anlaufstelle der örtlichen Netzwerke: Sie sind mit ihrer Ausrichtung auf den gesamten Familienalltag ein Art ‚Familienzentrum Plus‘. In ihnen fänden Jung und Alt Rat. Die vom Land unterstützten Familienzentren, die an Kindergärten angedockt seien, hätten hingegen ausschließlich Familien mit Kindern im Kindergartenalter als Zielgruppe.
Der Vortag verhalf den Teilnehmern zu einer konstruktiven Auseinandersetzung mit dem Themenbereich Kinderschutz. Prof. Dr. Schoene plädierte für eine konsequente Differenzierung der ‚Frühen Hilfen‘ für Familien und dem Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung. Letzter müsse unabhängig gesehen und bearbeitet werden müsse. Die gemeinsamen Gespräche führten zu einer sichereren Verortung der Angebote der Kreisfamilienzentren im Feld der Jugendhilfen und sozialen Unterstützungsangebote anderer Sozialleistungsträger.
Im zweiten Teil der Tagung setzten sich die Vertreter der Kreisfamilienzentren mit ihrem bestehenden, breitgefächerten Angebot für Familien auseinander. Darüber hinaus wurden weitergehende Bedarfe miteinander abgestimmt und formuliert. In Richtung des Kreises wurde eine noch engere Zusammenarbeit mit den Bezirkssozialdiensten und der Sozialraum- und Netzwerkarbeitern des Kreisjugendamtes formuliert.