Detmold, 4. Mai 2018. Die Galerieausstellung führt die Besucherinnen und Besucher ein, in die Geschichte des Detmolder Bläserkops und der Jagdhornmusik. Für Viele ist dies eine fremde Welt, für Einige ist das Jagdhornblasen etwas Vertrautes.
Bereits im Mittelalter war das Jagdhorn ein bewährtes Mittel, um sich bei Gesellschafts- und Gemeinschaftsjagden mit anderen Jägern über weite Strecken zu verständigen. Mit dem Horn übermittelten die Bläser schnell und für jeden hörbar bestimmte Nachrichtensignale, etwa den Beginn oder das Ende einer Jagd. Auch in der Gegenwart ist die Bedeutung des Jagdhorns nicht zu unterschätzen, da es vielerorts in abgelegenen Gegenden oder in Wäldern keinen Handyempfang gibt, so dass sich die Jäger lediglich über das Jagdhorn zuverlässig verständigen können.
Nach 1945 kam der Jagdbetrieb in der späteren BRD erst langsam wieder in Gang. Die Jagdhoheit lag noch in den Händen der Alliierten; den deutschen Jägern war jeglicher Waffenbesitz verboten (hierauf stand die Todesstrafe).
In den britischen Besatzungszonen wurden ab 1946 allmählich wieder (waffenlose) Jägervereinigungen zugelassen. In der Nachkriegszeit hatten die Menschen nicht nur physischen Hunger, sondern auch Hunger nach Leben, Spaß und Bildung. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich seit Beginn der 1950er Jahre vielerorts Jagdhorn-Bläsergruppen bildeten, die mit viel Idealismus materielle Nöte ausgleichen mussten – so auch in Detmold.
Die Jagdhornbläsergruppe Detmold wurde am 17. März 1952 in der Gaststätte Falkenkrug gegründet. 35 lippische Jäger folgten der Einladung des Kreisjagdberaters und Geschäftsführers der Kreisgruppe Lippe im Deutschen Jagdverband (DJV), Ernst Vollmar.
In nur sechs Monaten stieg die Teilnehmerzahl auf 50 Personen an und Stabskapellmeister Bernhard Groß hatte seine Bläser nach kurzer Zeit ausgebildet. Bereits im September 1952 trat die Gruppe im Kurgarten von Bad Meinberg mit dem von Groß selbst komponierten Marsch „Jäger-Lust“ zum ersten Mal auf. Neben dem Signalblasen gehörte nun auch andere Jagdmusik zum Repertoire der Bläser.
Unter dem ersten Korpsführer der Kreisgruppe Lippe, Hans Kohn, wurden Anfang 1958 zehn Bläser aufgrund ihrer musikalischen Leistungen ausgewählt und erhielten von der Kreisgruppe Lippe eine offizielle Uniform. Am 7. Juli 1965 übergab Kohn, der beruflich ins Rheinland wechselte, die musikalische Leitung an Rolf Stührenberg; die Geschäftsführung des Korps Detmold übernahm Paul Reiche. Ein besonderer Höhepunkt war 1985 die neue Ausstattung mit handgefertigten hochwertigen Pless-Hörnern.
Seit 1992 nahmen die Bläser des Korps Detmold gemeinsam mit dem Korps Lage-Rotenberg an zahlreichen Wettbewerben und größeren Veranstaltungen teil. 1996 übergab Paul Reiche die Geschäftsführung an Manfred Römisch. Ab dessen schwerer Krankheit wurde Rudolf Diekmann sein Nachfolger.
2011 fusionierte das Detmolder Bläserkorps mit dem Korps Lage-Rotenberg. Heute nennt sich das Korps mit seinen ca. 30 Mitgliedern Detmold-Lage. Korpsführer ist Udo Meise und die musikalische Leitung obliegt der Obfrau für „jagdliches Brauchtum“ Sabine Beck.
Neben über 60 Landes- und Bundeswettkämpfen und etwa 1000 unterschiedlichen Anlässen, bei denen das Korps auftrat, waren auch internationale Auftritte zu verzeichnen. Neben dem Leitsignalblasen auf der Jagd kommt auch der konzertanten Jagdhornmusik wie jagdliche Fanfaren, Märsche, Jagdsignale und andere Jagdstücke eine bedeutende gesellschaftliche Funktion zu. Die Jagdhornbläser bereichern mit ihrem Repertoire unzählige öffentliche Veranstaltungen wie Jubiläen, Heimat- oder Seniorenfeste. Damit bilden die Jagdhornbläser das Bindeglied zwischen Jägern und Nicht-Jägern. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Stephan Prinz zur Lippe und ist bis zum 30. September zu sehen.
Die Rollende Waldschule der Kreisjägerschaft Lippe e.V. kommt an drei Samstagen angerollt und bietet Workshops für Schulkinder rund um einheimische Wildtiere. Das Angebot findet am 7. Juli, 18. August, und 15. September, jeweils von 11 bis 13 Uhr im Museum statt. In den Kursen begegnen die Teilnehmer den Tieren ihrer Heimat und fertigen eine Figur aus Naturmaterialien. Da die Teilnehmerzahl bei diesen Workshops begrenzt ist, wird um Voranmeldung gebeten, unter 05231 99250 oder shop@lippisches-landesmuseum.<wbr />de
Foto Jagdhorn_Früher Signalinstrument bei der Jagd_heute gehört es zum Brauchtum ... CR Lippisches Landesmuseum Detmold