Russische und ukrainische Ärzte lernen Operationstechniken am Klinikum Gütersloh.
Gütersloh. Gelenkersatz ist Vertrauenssache und ständige Weiterbildung ein Muss für jeden Operateur. Professor Myhailo Polulyakh aus Kiew hat deshalb eine Woche in der Abteilung für Endoprothetik am Klinikum Gütersloh hospitiert. Er lernte die minimal invasiven Operationstechniken von Chefarzt Dr. Eugen Klein kennen, die seit fünf Jahren am Klinikum Gütersloh etabliert sind und auch im östlichen Ausland mittlerweile Aufmerksamkeit erregen.
Die beiden Ärzte hatten sich auf dem vierten Eurasischen Kongress am Issyk Kul See in der Republik Kyrgistan kennengelernt, wo Dr. Klein einen Vortrag über minimal-invasive Chirurgie bei der Implantation von Hüftprothesen gehalten hat. Der Kongress fördert den fachlichen Austausch der Chirurgen aus Europa und den asiatischen Ländern.
Auf Einladung von Dr. Klein kam Prof. Polulyakh vom Institut für Traumatologie und Orthopädie der Akademie für medizinische Wissenschaft der Ukraine in Kiew nach Gütersloh und schaute dem Chefarzt bei seinen Operationen über die Schulter. „Wir haben gefachsimpelt und uns über unsere Erfahrungen beim Gelenkersatz und Gelenkaustausch unterhalten“, berichtet Dr. Klein. Sein ukrainischer Kollege konnte viele Anregungen mitnehmen und möchte diese Erkenntnisse auch in seinem Heimatland einbringen. Ein erneuter Besuch in Gütersloh ist bereits geplant. Prof. Dr. Polulyak. „Diese Verbindung ist für unser Land sehr nützlich, sie muss aufrechterhalten und ausgebaut werden.“ Dafür möchte sich der ukrainische Mediziner einsetzen.
Direkt nach seiner Abreise meldete sich der Professor mit einer Einladung zu einer wissenschaftlichen Konferenz über Revisionsendoprothetik am Hüftgelenk im März 2015 in der Ukraine. Dr. Klein wird dort über die Erfahrung der Abteilung für Endoprothetik am Klinikum Gütersloh mit modularem Hüftgelenksystem zu berichten.
Kurz vor Weihnachten kamen mit Dr. Dimitri Cherbakov und Dr. André Markov zwei weitere Ärzte, aus der Ukraine, mit dem Ziel, ihre Erfahrungen in der Endoprothetik auszubauen. Im Rahmen einer Spendenaktion erhielten beide Ärzte einige Instrumente, welche nach dem Umzug der chirurgischen Abteilung aus Rheda übrig geblieben sind. „Für unsere Abteilung und unsere Patienten war dies das beste Weihnachtsgeschenk!“, bedankt sich Dr. Cherbakov.
Auch in 2015 sind Hospitationen von ausländischen Ärzten geplant. Im Januar kommt ein Arzt aus Samarkant, Usbekistan, und im Februar ein Arzt aus der Moskauer Umgebung ans Klinikum Gütersloh. Dr. Eugen Klein bewertet diese Hospitationen als große Bereicherung. Der intensive fachliche Austausch stehe immer im Fokus, die anhaltenden Konflikte zwischen Russland und der Ukraine hätten das Verhältnis nie belastet. „Auch bei meinen Besuchen in Kyrgistan und Russland konnte ich keinerlei Feindseligkeiten zwischen russischen und ukrainischen Ärzten oder zwischen orthodoxen Christen und Moslems feststellen, sagt Dr. Klein.“