In Gütersloh gibt es besonderen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, aber auch in allen anderen Segmenten. Dieser Bedarf bestehe nicht nur aufgrund der Zuwanderungen, sondern habe sich bereits vorher abgezeichnet. Beim bezahlbaren Wohnraum gehe es der Stadt um ein qualitätsvolles Bauen und auch darum, altersgerechtes Wohnen im Blick zu behalten, so die 1. Beigeordnete Christine Lang beim Zukunftsdialog zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum“ in der Stadthalle. Mit rund 90 Eigentümern, Entwicklern und Investoren stieß die Einladung der Stadt am Dienstag auf eine große Resonanz.
„Das zeigt uns, dass wir mit dieser Veranstaltung einen Nerv getroffen haben“, sagte Bürgermeister Henning Schulz in seiner Begrüßung. Er machte deutlich, dass jetzt die Weichen jetzt gestellt werden müssten, indem Bauflächen mobilisiert und möglichst bald Wohnraum geschaffen würde.
In dem dreistündigen Austausch standen zum einen die Förderrichtlinien des Landes Nordrhein-Westfalen im Mittelpunkt, die von Sigrid Koeppinghoff vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW, vorgestellt wurden, zum anderen präsentierte Claudia Koch, Fachbereichsleiterin Bauordnung und Vermessung, die demographische Entwicklung in der Stadt Gütersloh und lieferte eine Bestandsanalyse für den bezahlbaren Wohnraum. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte der Fachbereich Stadtplanung 22 Flächen im Stadtgebiet identifiziert, die grundsätzlich für den Wohnungsbau geeignet sind. Es bestehe ein Potenzial von insgesamt 65 Hektar, so Michael Zirbel, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung. Er verwies auf eine Broschüre, in der die identifizierten Flächen aufgeführt und nach ihrer Grundstücksgröße, der Infrastruktur sowie der kurz- oder mittelfristigen Umsetzbarkeit bewertet wurden.
Um über die einzelnen Flächen intensiver ins Gespräch zu kommen, schlossen sich an die Vorträge so genannte Tischgespräche an, bei denen pro Tisch Fachleute aus der Stadtverwaltung zur Verfügung standen. In diesen Gesprächen wurden Erwartungen ausgetauscht und Fragen gestellt, mit welchen nächsten Schritten die Wohnraum-Offensive weiter entwickelt werden könnte. Bei den Teilnehmern kam dieses Angebot, das rege genutzt wurde, gut an.
Lang machte abschließend deutlich, dass dieses Thema für die Verwaltung höchste Priorität habe. Einige der genannten Flächen seien teilweise schon längere Zeit als Bauland ausgewiesen. Vielleicht gebe es eine Möglichkeit, wenn nicht in der Gesamtheit, so doch wenigstens Teilflächen zur Verfügung zu stellen, um dem dringenden Wohnungsbau Rechnung tragen zu können. In Einzelgesprächen, die dem Zukunftsdialog als Auftakt zu dieser Offensive folgen sollen, könnten Details geklärt werden. „Sprechen Sie uns an“, forderte Lang zur Fortsetzung des Dialogs über bezahlbaren Wohnraum auf.