Das SPI Gütersloh schafft Klettererlebnisse für Menschen mit und ohne Behinderung
Das Sozialpädagogische Institut Gütersloh e. V. (SPI Gütersloh) baut bis zum Sommer 2015 auf dem Kiebitzhof Gütersloh einen Klettergarten mit insgesamt 27 Stationen. Der inklusive Klettergarten dient der Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen. Sie können hier zusammen klettern, sich erproben und gemeinsam Grenzen überwinden. Der Bauauftrag wurde erteilt, für Anfang April ist der erste Spatenstich geplant. Die Anlage wird voraussichtlich im Juni 2015 eröffnet.
„Es handelt sich hierbei um ein einzigartiges Inklusionsprojekt von regionaler Bedeutung“, so Hergen Bruns, Geschäftsführer des SPI Gütersloh. Der Name „grenzenlos – der inklusive Klettergarten Gütersloh“ sei dabei Programm, erläutert er. „Der rollstuhlgeeignete Seilgarten ist garantiert nicht barrierefrei. Und das ist auch gut so. Denn hier können alle Menschen, mit oder ohne Handicap, alt oder jung, schnell oder langsam, groß oder klein, ohne Angst Grenzerfahrungen sammeln und vor allem Spaß haben“, so der Geschäftsführer. Heidrun Elbracht, Vorstandsmitglied des SPI Gütersloh, ist überzeugt: „Eine inklusive Gesellschaft entsteht nicht einfach so. Man muss den Prozess dahin gestalten. Angebote echten inklusiven Miteinanders sind notwendig, um den gesellschaftlichen Alltag zu verändern.“ Sie schätze an dem geplanten Klettergarten besonders den Begegnungsaspekt: „Hier treffen ganz unterschiedliche Menschen in geschützter Atmosphäre locker aufeinander und teilen Klettererlebnisse miteinander.“ Hergen Bruns ergänzt: „Bisher wird Inklusion vor allem in Bezug auf Schule thematisiert und diskutiert. Unser Anliegen ist es, Inklusion auch in der Freizeitgestaltung für die breite Öffentlichkeit erlebbar zu machen.“
Das SPI Gütersloh bekommt tatkräftige Unterstützung durch kompetente Erfahrungspädagogen aus dem Team von Oliver Teipel vom Unternehmen Seilschaft UG aus Arnsberg. Sie werden anfangs die Programme leiten und im Februar beginnen, das zukünftige Personal zu schulen. „Das Klettererlebnis an sich ermöglicht die Erfahrung des Unbekannten, Ungewohnten und Unerwarteten. Dabei steht das Verhalten und Erleben während der Begehung im Mittelpunkt. Beim Klettern ist der gesamte Mensch gefordert“, berichtet Oliver Teipel. „Dass Menschen mit Handicap, also auch mit dem Rollstuhl, in einem Seilgarten klettern, sprengt bei vielen Menschen noch die Vorstellungskraft. Das können und werden wir ändern: Beim gemeinsamen Klettern verlieren sich Unterschiede der Herkunft, Erkrankung und Sprache“.
Die Gütersloher Architektin Birgit Melisch hat die Planungen, Gutachten und Baugenehmigungen betreut. Sie freut sich: „Wir sind mit diesem innovativen Ansatz und dem einzigartigen Projekt überall gut aufgenommen worden. Der Weg durch die Instanzen bei Trägern, Gesellschaftern und Grundstückseigentümern bei der Stadt und dem Kreis Gütersloh sowie dem Landschaftsverband war alles andere als steinig. Die Arbeit hat mir wirklich Spaß gemacht.“ Gebaut wird der Klettergarten von der ALEA GmbH aus Marburg und ihren erfahrenen Seilgarten-Planern wie Andreas Bostroem, Diplom-Sportlehrer und Bauleiter: „Der Klettergarten besteht aus 27 verschiedenen Elementen. Das zentrale Element ist der Jakobsturm mit einer Fußhöhe von sechs Metern.“ Seine Kollegin Nathalie Pörksen sagt: „19 Elemente eigenen sich auch gut zur freizeitorientierten Nutzung.“ Einzelpersonen, Familien, Schulklassen oder Gruppen aus Vereinen und Betrieben seien also herzlich willkommen im Klettergarten Gütersloh, so die Fachfrau. Das Angebot reiche von spiel- und spaßorientierten Aktivitäten bis zu erlebnispädagogisch aufgebauten Programmen. Tilmann Grüninger, Fachbereichsleiter Rehatechnik bei der Mitschke Sanitätshaus GmbH, unterstützt das SPI Gütersloh, wenn es um orthopädie- und rehatechnische Fragen geht. Hergen Bruns bringt es auf den Punkt: „Jeder Mensch ist anders und darin sind alle gleich! Genau das wollen wir im inklusiven Klettergarten Gütersloh sichtbar machen.“