Von Anfang Mai bis einschließlich September sind im Stadtgebiet Gütersloh Kartierer unterwegs, die für ihre Untersuchungen private Grundstücke betreten müssen. Im Auftrag des Kreises Gütersloh nehmen sie die einzelnen Biotop-Typen auf, zum Beispiel Wald, Hecken, Fließ- und Stillgewässer, Acker, Grünland oder Obstwiesen und stellen sie in einer Karte dar. Dabei wird auf diverse Kriterien wie Größe, Zustand, Grad der Natürlichkeit und vorkommende Tier- und Pflanzenarten geachtet.
Die Kartierarbeiten werden ausschließlich draußen durchgeführt. Die Kartierer tragen einen Ausweis bei sich und sollen über ihre Arbeiten Auskunft geben. Durch die hohe Zahl der zu untersuchenden Grundstücke ist eine persönliche Benachrichtigung der Eigentümer nicht möglich. Der Kreis Gütersloh bittet darum, die Kartierer bei ihrer Arbeit zu unterstützen und wenn möglich eigene fachliche Erkenntnisse mitzuteilen.
Die Kartierung ist nötig, da der Kreis Gütersloh im Moment durch das Planungsbüro NZO GmbH aus Bielefeld einen Landschaftsplan für das Stadtgebiet Gütersloh aufstellen lässt. Grundlage des Landschaftsplans sind unter anderem aktuelle Daten des Biotopkatasters, die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) zur Verfügung gestellt werden. In Gütersloh vorhandene Biotope und Biotoptypen wurden zuletzt im Zeitraum zwischen 1998 und 2004 erfasst, die vorliegenden Daten sind somit veraltet und für den Landschaftsplan ungeeignet. Durch die erneute Kartierung lassen sich zum Beispiel Rückschlüsse ableiten, wie sich die Landschaft im Lauf der Zeit gewandelt und verändert hat, ob Acker und Grünland beispielsweise zu oder abgenommen haben.
Zusätzlich werden Flächen, die derzeit noch nicht im Biotopkataster enthalten sind, hinsichtlich ihrer Schutzwürdigkeit überprüft. Mit den Kartierungen hat das LANUV das Planungsbüro Weil, Winterkamp und Knopp (WWK) aus Warendorf beauftragt. Die Mitarbeiter des Büros führen regelmäßig Kartierungen im Auftrag des LANUV durch und sind von früheren Biotoperfassungen mit den örtlichen Verhältnissen in Gütersloh vertraut.
Darüber hinaus führt das Büro NZO vertiefende Untersuchungen im Grünland durch, die gegebenenfalls zeitgleich stattfinden. Dabei wird unter anderem auf die Artenzusammensetzung, die unterschiedlichen Feuchtestufen, den Zustand und die Schutzwürdigkeit geschaut. Dazu werden, die im Grünland typischen Pflanzenarten aufgelistet, so dass die Fläche einer Pflanzengesellschaft oder einem Typus (trocken, feucht, nass) und einer Schutzkategorie zugeordnet werden kann.