Einstimmig hat sich der Rat am Freitag in einer Resolution deutlich gemacht, „dass die Stadt Gütersloh auf dem Hintergrund der seit dem Jahr 2014 eingetretenen technologischen und politischen Änderungen aus Gründen der Vorsorge und der Gleichbehandlung statt der geplanten Höchstspannungsfreileitung für eine Erdverkabelung im Stadtgebiet Isselhorst/Blankenhagen eintritt.“ Der Bürgermeister wurde formell beauftragt, dies der Bezirksregierung Detmold als zuständiger Genehmigungsbehörde mitzuteilen.
Der Rat folgte damit einem entsprechenden Antrag der Bürgerintiative BISS aus Isselhorst, die sich seit langem gegen die Pläne der Firma Amprion wehrt. Diese plant auf einem Abschnitt zwischen Hesseln und Isselhorst den Bau einer neuen Starkstromtrasse „über der Erde“, während sie für einen Abschnitt von Borgholzhausen bis Hesseln zumindest die Prüfung einer Erdverkabelung zugesagt hat.
Der Antrag der Bürgerinitiative war als Dringlichkeitsantrag in die Tagesordnung aufgenommen worden, denn nach aktuellen Informationen soll der Anhörungstermin zum Thema in der zweiten Novemberhälfte stattfinden. Vor diesem Hintergrund war dies die letzte Gelegenheit, um ein Statement des Gütersloher Rates einzubringen. In der Sitzung äußerte sich auch Bürgermeister Henning Schulz einmal mehr kritisch zu der Argumentation von Amprion: „Der Verweis der Firma Amprion auf den Zeitdruck, unter dem die Maßnahme stehe, als Argumentation gegen die Prüfung einer Erdverkabelung in diesem Abschnitt ist nicht nachvollziehbar.
Ich erwarte, dass die Prüfmöglichkeit, die sich durch die Gesetzesänderung ergeben hat, auch für den Abschnitt zwischen Hesseln und Isselhorst genutzt wird. Diese Zeit sollte man sich nehmen, die Stromversorgung ist in den kommenden Jahren sicherlich noch durch die bestehenden Leitungen zu sichern.“ Ihm scheine es eher so, dass das Festhalten an einem auf Basis einer „alten“ Gesetzeslage laufenden Planfeststellungsverfahren nach dem Prinzip „Was man hat, das hat man“ erfolge und dass dabei technische Weiterentwicklungen ausgeklammert würden.
Von der Bürgerinitiative, deren Mitglieder auf der Tribüne die Sitzung aufmerksam verfolgten, gab es am Montag in einem Schreiben Dank und Lob an Rat und Bürgermeister: „Ihrem souveränen und wohlwollendem Umgang mit unserem Anliegen haben wir es zu verdanken, dass wir wieder einen Meilenstein in Sachen Erdverkabelung geschafft haben.“