Wer in Bonn durch das ehemalige Regierungsviertel und heutige Bundesviertel flaniert, muss sich auf einen schnellen Umschlag der Architektur, dem Nebeneinander von alten Strukturen und modernen Fassaden einstellen. Während der Blick auf der einen Straßenseite eine gewachsene Wohnbebauung mit alten Villen erfasst, wird er auf der anderen Seite auf die großen Konturen der Gebäude internationaler Konzerne gelenkt.
„Das ist typisch für Bonn und diese Strukturen möchten wir bewahren“, sagte Michael Isselmann, Leiter der Stadtplanung in Bonn. Der Stadtplaner und weitere Mitarbeiter aus der Stadtplanung informierten die Mitglieder des Gütersloher Gestaltungsbeirates in der letzten Woche über Einzelprojekte sowie die städtebaulichen Ziele in Bonn.
Im Fokus des Bonner Gestaltungsbeirates, der im Jahre 2013 gegründet wurde, stehen ohnehin weniger Einzelprojekte als vielmehr die gesamte städtebauliche Entwicklung sowie infrastrukturelle Maßnahmen. Das Gremium tagt vier Mal Im Jahr, wobei eine Sitzung öffentlich abgehalten wird.
Bei einem Gang durch die Innenstadt, mit Erläuterungen von Konservatorin Karin Bisping, lernten die Gütersloher Architekten unter anderem das Haus der Bildung sowie die Problematik im Bahnhofsbereich kennen. Das so genannte „Bonner Loch“ soll in Zukunft verschwinden. Das Areal soll mit Geschäften neu belebt werden.
Im Bundesviertel ist ein neuer Stadtteil gewachsen. Dazu zählen der Post Tower der Deutschen Post DHL und das World Conference Center. Hier finden sich auch die Zentrale der Deutschen Telekom und am Fuß des UN Campus steht das Funkhaus der Deutschen Welle mit 12 000 Mitarbeitern. Auf dem UN-Campus treffen Isselmann und die Gütersloher Gruppe rein zufällig auf Professor Rainer Sachse von scape Landschaftsarchitekten, der das Umfeld des UN Campus gestaltet hat. Dazu gehören ein repräsentativer Platzbelag sowie eine Neuordnung des Verkehrs. In der Heussallee wurde der Verkehr auf zwei Spuren begrenzt, so dass eine Flaniermeile als Empfang zum UN-Campus entstehen konnte.
Als letzte Station der Stadttour zeigte Isselmannn die neue Studentenwohnanlage in Neu-Tannenbusch, ein Stadtviertel, das im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ aufgewertet werden soll. Die Passivwohnanlage mit 133 Wohneinheiten für Studierende ist ein Mosaikstein in dieser neuen Gestaltung. Sie hat flexible Grundrissstrukturen und bietet langlebigen Wohnraum auch für andere Zielgruppen. Die Wohnanlage konnte vor kurzen bezogen werden. Das Besondere der Wohnanlage, die die Gütersloher in Augenschein nehmen konnten, sind die aufgelockerte Architektur und ein barrierefreier Zugang.