Erste Aktionswoche gegen Homophobie vom 9. bis 17. Mai
Gütersloh. Die erste Aktionswoche gegen Homophobie findet vom 9. bis 17. Mai 2015 in Gütersloh statt. Veranstaltungen rund um die Themen Homo- und Transphobie sowie Homosexualität und Trans* finden in der Martin-Luther-Kirche, auf dem Berliner Platz, im Gemeindezentrum der Matthäus-Kirche, im Schulzentrum Ost, in der Weberei und in der Stadtbibliothek statt. Die Aktionswoche wird finanziell von der Bürgerstiftung Gütersloh unterstützt. Auch die NRW-Kampagne „anders und gleich“ fördert die Veranstaltungen.
Veranstalter der Aktionswoche, die unter dem Motto „Gütersloh verliebt sich“ steht, sind Marianne und Detlef Kerkhoff von der Elterngruppe OWL sowie Stefan Matthias Pape von der Gütersloher Gruppe „ich bin - mensch“. Die beiden Organisationen haben sich zur Aktionsgruppe gegen Homophobie zusammengeschlossen. Die Veranstalter hatten bereits 2013 und 2014 gemeinsam mit vielen Bürgerinnen und Bürgern durch den Start von bunten Luftballons im Rahmen eines Rainbow Flash auf dem Berliner Platz ein farbenfrohes Zeichen für die Vielfalt der Liebe gesetzt. Auch Bürgermeisterin Maria Unger hatte im vergangenen Jahr an dem Rainbow Flash teilgenommen. Der somit dritte Rainbow Flash findet in diesem Jahr am Sonntag, 17. Mai, dem internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie, um 17 Uhr auf dem Berliner Platz statt. Zudem gibt es am 16. und 17. Mai auf dem Berliner Platz einen Infostand.
Am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten. Seit 2005 findet am 17. Mai der internationale Tag gegen Homo- und Transphobie statt.
In diesem Jahr wolle man mit dem Rainbow Flash nicht nur ein Zeichen setzen, sondern die Thematik "Homo- und Transphobie sowie Homosexualität und Trans*" auch inhaltlich behandeln, betonen die Veranstalter in einer Pressemitteilung. Man biete die Möglichkeit, verschiedene Veranstaltungen zu besuchen, um so eigene Vorurteile zu hinterfragen. Ebenso werde für Lehrkräfte ein Workshop von SchLAu-Bielefeld angeboten. SchLAu-Bielefeld (schwul-lesbische-bi-trans* Aufklärung) besucht weiterführende Schulen und leistet Aufklärungsarbeit um Stereotype abzubauen. Jugendliche sollten mit Homosexuellen sprechen und nicht über sie. Gerade an Schulen sei es wichtig ein offenes und akzeptierendes Klima zu schaffen, teilen die Veranstalter der Aktionswoche mit. Auch heute noch würden Schwule und Lesben oft Opfer verbaler und körperlicher Gewalt. Die Worte „schwule Sau“ oder „Kampflesbe“ seien noch immer häufig verwendete Schimpfworte auf Schulhöfen. „Schwul“ werde ebenfalls oft in Verbindung mit „schlecht/scheiße“ verwendet, wie zum Beispiel „Mathe ist voll schwul“.
Zum Auftakt der Aktionswoche gegen Homophobie in Gütersloh findet am Samstag, 9. Mai ein offenes Treffen der Elterngruppe OWL von homosexuell liebenden Kindern von 15.30 bis 18 Uhr im Gemeindezentrum der Matthäus-Kirche statt.
Von Dienstag, 12. Mai an wird in der Stadtbibliothek Gütersloh die Ausstellung „Ach, so ist das?!“ gezeigt. Die Comic-Ausstellung behandelt mit kurzen Geschichten verschiedene Themen und Herausforderungen von homosexuell liebenden Menschen. Die Ausstellung ist bis zum 13. Juni zu sehen.
Der SchLAu-Workshop für Lehrkräfte findet am Dienstag 12. Mai von 15.30 bis 17.30 Uhr im Schulzentrum Ost (Mediothek) statt.
In der Weberei wird am Dienstag, 12. Mai um 19.30 Uhr das Theaterstück „Schlachtertango“ aufgeführt. Das Stück des Bielefelder Theaterlabors handelt vom Bielefelder Ludwig M., der 1936 wegen seiner Homosexualität von der Gestapo verhaftet wird. Als Jude überlebt er die Konzentrationslager Buchenwald und Auschwitz. Nach dem 2. Weltkrieg kämpft Ludwig M. um seine Anerkennung als Verfolgter des Nazi-Regimes. In den 50er Jahren eröffnet er am Rande der Legalität das erste Schwulenlokal in Hannover. Der Eintritt ist frei.
Zum Abschluss der Aktionswoche findet am Sonntag, 17. Mai nach dem Rainbow Flash (17 Uhr Berliner Platz) um 18 Uhr in der Martin-Luther-Kirche ein Gottesdienst mit dem Thema „Verliebt in Vielfalt“ statt. Der Gottesdienst wird von den Pfarrern Stefan Salzmann und Thorsten Maruschke sowie der Aktionsgruppe gegen Homophobie gestaltet. Für den musikalischen Rahmen zeichnen Kirchenmusikdirektor Sigmund Bothmann an der Orgel und die Musikgruppe TEN SING vom CVJM Gütersloh verantwortlich.
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