Regierungspräsidentin überreicht Förderbescheid
Rheda-Wiedenbrück. Im Sommer dieses Jahres erhielten die Mitglieder der Projektgruppe ‚GT 9‘ das Angebot, als eine von zehn Regionen in NRW im Rahmen des Projektes ‚Vital.NRW‘ gefördert zu werden. Gestern überreichte nun Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl im Kreishaus Wiedenbrück Landrat Sven-Georg Adenauer und den beteiligten Kommunen den offiziellen Förderbescheid.
„Das Land NRW erkennt mit dieser Förderung die gute Arbeit aller Beteiligten an und ermöglicht, sie fortzuführen“, so Thomann-Stahl bei der Übergabe des Bescheides. „Damit ist die Grundlage gelegt, auf der sich das breite wirtschaftliche und bürgerschaftliche Engagement der ‚GT 8‘-Region entfalten kann. Ich bin mir sicher, dass daraus viele gute Projekte hervorgehen, die dazu beitragen, die gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen unserer Region OWL zu bewältigen.“
Adenauer ergänzt dazu: „Der Kreis Gütersloh ist in großen Teilen ländlich geprägt, deswegen haben wir als Kreisverwaltung schon 2015 den LEADER-Antrag der Projektgruppe ‚GT 9‘ unterstützt. Leider hat es vergangenes Jahr nicht gereicht. Umso mehr freut es mich, dass die Landesregierung dem Vital.NRW-Antrag so zügig entsprochen hat und die Region noch in diesem Jahr den Förderbescheid für ein Regionalmanagement erhalten hat.“
Insgesamt erhält die Region Gütersloh 1,55 Millionen Euro Fördergelder. Zusätzlich sind die beteiligten Kommunen im Kreisgebiet verpflichtet einen regionalen öffentlichen Mindestanteil in Höhe von 350.000 Euro als Eigenmittel zu leisten. Die geförderten Maßnahmen sind über einen Zeitraum von 2017 bis 2022 verteilt.
Ursprünglich hatten sich vor rund einem Jahr neun Gemeinden aus dem Kreis Gütersloh zu der Projektgruppe ‚GT 9‘ zusammengeschlossen, um sich beim europäischen LEADER-Wettbewerb zu bewerben. LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union für den ländlichen Raum. Ziel ist es, die ländlichen Regionen zu unterstützen und deren Potenzial besser zu nutzen. Die Bewerbung der ‚GT 9‘ aus dem Kreis Gütersloh wurde damals nicht berücksichtigt.
Im Sommer 2016 bot daraufhin das NRW-Umweltministerium der Region aufgrund des innovativen Konzeptes die Aufnahme in das neue Programm ‚Vital.NRW‘ an. Es wurde ausdrücklich für die Regionen aufgelegt, die beim LEADER-Wettbewerb nicht ausgewählt wurden. Die regionalen Entwicklungsprozesse und auch das ehrenamtliche Engagement der Bürger, die mit der LEADER-Bewerbung begannen, sollten nicht umsonst gewesen sein. Sie werden mit dem Programm ‚Vital.NRW‘ aufgegriffen und weitergeführt. Acht der neun Kommunen aus dem Kreis – Borgholzhausen, Gütersloh, Halle (Westf.), Harsewinkel, Langenberg, Rietberg, Versmold und Werther (Westf.) – mit insgesamt 155.000 Einwohnern entschlossen sich darum, an dem Förderprogramm teilzunehmen. Die Gemeinde Herzebock-Clarholz ist aus Haushaltsgründen ausgestiegen. Der offizielle Förderantrag wurde daraufhin von Landrat Sven-Georg Adenauer gestellt.
Welche Projekte abschließend gefördert werden steht noch nicht fest. Allerdings werden sie sich an dem für das LEADER-Programm entwickelten Konzept orientieren. Ein Projektbeispiel ist die zukünftige allgemeine Versorgung der Bevölkerung in der gesamten Region, allerdings sind auch neue Projekte möglich. „Schwerpunkt sind soziale Projekte mit innovativer Zielsetzung“, so Adenauer.
Voraussetzung für die Förderung ist die Gründung einer lokalen Arbeitsgruppe als Verein, die auch Empfänger der Fördermittel ist. Als Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind die acht Kommunen vorgesehen und sogenannte Wirtschafts- und Sozialpartner, die im Wesentlichen aus den am LEADER-Konzept beteiligten Vereinen wie zum Beispiel den Sozialverbänden bestehen. Der Anteil der sogenannten Wirtschafts- und Sozialpartner muss im neuzugründenden Verein ‚GT 8‘ mindestens 51 Prozent sein.
Parallel dazu wird ein Regionalmanagement installiert, welches ebenfalls mithilfe der Förderung bezahlt wird und eine Schnittstelle zu den Vereinen und Institutionen darstellt, die sich um die Förderung ihrer einzelnen Projekte bewerben können. Das Regionalmanagement besteht aus einer Arbeitskraft – zum Beispiel einem Geograph oder Raumplaner – der für sechs Jahre von 2017 bis Ende 2022 für das Projekt im Kreis Gütersloh arbeiten wird. Der Regionalmanager wird sich um Bereiche wie Umsetzung und Weiterentwicklung der regionalen Strategie, Öffentlichkeitsarbeit, Koordination der Projekte, Abrechnung der Fördergelder und der Berichterstattung gegenüber dem Land NRW kümmern.
Das Regionalmanagement wird rund 450.000 Euro kosten. Davon werden zirka 65 Prozent vom Land getragen. Die restliche Summe bringen die acht beteiligten Kommunen als Eigenanteil auf.
In einem weiteren Schritt nach der Übergabe des Förderbescheids wird nun der Verein ‚GT 8‘ gegründet. Darüber hinaus wird im erweiterten Vorstand festgelegt, welche Projekte gefördert werden sollen. Parallel dazu wird zeitnah die Stelle der Regionalmanagerin oder des Regionalmanagers ausgeschrieben. Das dafür neu eingerichtete Büro wird sich in zentraler Lage bei der proWirtschaft GT in Gütersloh befinden. Damit hat der zukünftige Regionalmanager für die ‚Vital.NRW‘-Region Gütersloh auch den Vorteil, von den Erfahrungen der proWirtschaft GT zu profitieren.